Greenpeace-Aktivisten haben in der Nacht zum Montag erneut gegen den gefährlichen Transport von Plutonium-Brennstoff von Europa nach Japan protestiert. Im nordenglischen Hafen Barrow-in-Furness nahe der Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) Sellafield vereitelten die Umweltschützer das Ablegen des Atomfrachters «Pacific Teal».

Barrow/Hamburg. Ursprünglich sollte die Pacific Teal am Montag morgen Richtung Cherbourg auslaufen, um dort den französischen Beitrag zur Atomfracht an Bord zu nehmen – 32 sogenannte Mischoxid (MOX)-Brennelemente aus der WAA La Hague. Dies konnte durch die einstündige Protestaktion im Hafen von Barrow vorerst verhindert werden. Mehrere Schlauchboote der MV Greenpeace und ein direkt in der Hafenausfahrt errichtetes Protestbanner versperrten für rund 60 Minuten den Zugang zum Meer. Ein Grossaufgebot der britischen Polizei beendete gegen 3:00 Uhr morgens die Aktion – sieben Greenpeacer wurden verhaftet. Nach Angaben der British Nuclear Fuels (BNFL) wurde das Ablegen des Atomfrachters daraufhin auf unbestimmte Zeit verschoben. Die «Pacific Pintail», die ebenfalls im Hafen von Barrow liegt, wurde am Montag vormittag mit Brennstäben aus der WAA Sellafield beladen. Im Konvoi sollen die Schiffe Ende des Monats auf einer nach wie vor geheim gehalteten Route (240 KB) nach Japan fahren. Das in den MOX-Brennelementen verarbeitete Plutonium (446 Kilgramm) ist der mit Abstand gefährlichste Bestandteil der Seefracht: Es ist hochradioaktiv und zudem waffentauglich. Umweltschützer und Abrüstungsexperten warnen seit Jahren davor, dass das Plutonium relativ leicht wieder abgetrennt und in Atomsprengköpfen eingesetzt werden kann. Bei Unfällen kann das hochgiftige Material zudem austreten und ganze Meeresregionen radioaktiv verseuchen. Auch der Gefahr möglicher Terroranschläge oder Piraterie ist der Transport ausgesetzt. Zur Verteidigung wurden die beiden für den Einsatz vorgesehenen Atommüllfrachter «Pacific Pintail» und «Pacific Teal» mit je drei 30-Millimeter-Kanonen ausgerüstet. Eine 26 Mann starke Truppe der UK Atomic Energy Agency Constabulary, die normalerweise britische Atomanlagen bewacht, wird zusätzlich an Bord sein. Neuseeland und der karibische Staatenverband Caricom haben am Wochenende ebenfalls gegen die Atomfracht protestiert. In offenen Briefen an die französische, britische und japanische Regierung forderten sie den sofortigen Stopp derartiger Transporte und untersagten gleichzeitig die Durchfahrt durch ihre Hoheitsgebiete.

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