Dicke Post für Ruth Dreifuss. Acht Umwelt-, Bauern- und KonsumentInnenorganisationen haben der Bundesrätin heute morgen 151’651 Petitionsunterschriften zukommen lassen, die ein Importverbot für gentechnisch manipulierte Nahrungs- und Futtermittel fordern. Die Organisationen haben diese Unterschriften innert vier Monaten gesammelt. Um das Anliegen der Bevölkerung zu illustrieren wurde die Petition von «Durchschnittsschweizern» übergeben, die zuvor in einem Käfig eingesperrt waren. Als ein «Gentechniker» die Eingesperrten zwangsernähren wollte, brachen sie aus dem Käfig aus und übergaben die Petition.

Bern. Mit dem Aufruf an die Behörden soll die
unter anderem illegale Freisetzung und die unkontrollierbare
Verwendung gentechnisch manipulierter Sojabohnen verhindert werden.
In diesen Tagen wird das Bundesamt für Gesundheit über die
Zulassung der gegen das Pflanzenvertilgungsgift «Round-Up»
resistent gemachten Sojabohnen des US-Chemiekonzerns Monsanto in
der Schweiz entscheiden. Weiter ist ein Gesuch von Ciba über die
Zulassung von gentechnisch verändertem Mais hängig. Dies obwohl
sich die KonsumentInnen in der Schweiz und in der EU in bisher
sämtlichen Umfragen mit grossen Mehrheiten gegen gentechnisch
veränderte Nahrungsmittel ausgesprochen. Dieser Wille der
KonsumentInnen kümmert die Nahrungsmittelhersteller allerdings
wenig. Noch vor zwei Wochen erklärte Nestlé-Chef Helmut Maucher:
«Wir wollen so schnell wie möglich die ersten genmanipulierten
Produkte auf den Markt bringen. Eine durchgehende Kennzeichnung
lehnen wir ab.» Weiter zeigt der illegale Vertrieb des gentechnisch
hergestellten Vitamins B12 in der Schweiz, dass sich die
Nahrungsmittelindustrie um Gesetze und Volkswillen foutieren. Seit
Jahren vertreibt Roche dieses Gentech-Vitamin ohne Bewilligung und
ohne Deklaration. Es landet in Babynahrung, Getreideflocken,
Ovomaltine, Schlankheitsmitteln und Sportlernahrung. Erst nach
einer Aufsichtsbeschwerde der Schweizerischen Arbeitsgruppe
Gentechnologie gegen das BAG verhängte das Bundesamt einen
Auslieferungsstopp. Ebensowenig liegt den Nahrungsmittelmultis die
Gesundheit der Bevölkerung am Herzen. Monsantos
«Round-Up»-resistente Sojabohnen enthalten unter anderem das Gen
eines Bodenbakteriums – nach Ansicht der US-Lebensmittelbehörde
(FDA) ist das Allergie-Potential derartiger Bakterien, die
normalerweise nicht gegessen werden, «unsicher, nicht vorrausehbar
und nicht testbar». Und Deutsche Ärzte warnten im November vor
riesigen Lücken in der von Monsanto der EU vorgelegten
Risikoeinschätzung. So fehlt beispielsweise eine Einschätzung über
die Gesundheitlichen Auswirkungen von Rückständen des Giftes
«Round-Up» in den zum Verzehr freigegeben Sojabohnen. Die
Organisationen, die heute die Petition einreichten, fordern das
Bundesamt für Gesundheit auf, diesen Fakten und dem Willen der
Bevölkerung Rechnung zu tragen. Sie verlangen von den
Bundesbehörden, dem Gentech-Unsinn in der Nahrungs- und
Futtermittelindustrie endgültig einen Riegel zu schieben.

Kontakt:

Ruth Gonseth (SAG), Simonetta Sommaruga (SKS), Herbert Karch
(VKMB) und Hans Hildbrand (Greenpeace) vor Ort 079 / 354 85 37