Kleine und mittlere Betriebe der Lebensmittelbranche lehnen den Einsatz von Gentechnologie in der Nahrung ab, Grossfirmen dagegen verweigern klare Stellungnahmen oder wollen Gentech-Produkte auch gegen den Willen der KonsumentInnen verkaufen. Dies haben zwei neue Umfragen von Greenpeace und Gut statt Gen ergeben, die heute in Zürich vorgestellt wurden.

Zürich. Die Informationskampagne «Gut statt Gen» hat 645 Produktionsbetriebe der schweizerischen Lebensmittelbranche über ihre grundsätzlichen Haltung zu Gentech-Nahrung befragt: Von den kleinen und mittleren Betrieben sprechen sich 55 Prozent eindeutig «gegen» Gentechnologie in der Nahrungsmittelproduktion aus, weitere 24 Prozent sind «eher dagegen». Viele Grossbetriebe zeigen kein Verständnis für das Interesse der KonsumentInnen an ihrer Geschäftspolitik bezüglich Gentechnologie: Mit nichtssagenden Schreiben und Vertröstungen auf später (z.B. Hero und Nestlé), oder mit der ausdrücklichen Weigerung, sich an der Befragung zu beteiligen (z.B. Feldschlösschen), verweigern sie klare Stellungnahmen und Transparenz. «Kleinere Produzenten sind näher bei der Kundschaft und haben erkannt, dass die KonsumentInnen keine Gentech-Nahrung, sondern naturbelassene Produkte wünschen», erklärte Carolina Cornejo von «Gut statt Gen», «die meisten Grossfirmen wollen sich dagegen nicht festlegen und hoffen auf eine wachsende Akzeptanz von Gentech-Lebensmitteln in der Bevölkerung.» Auch bei der Frage der Deklaration zeigen die Kleinen grössere Kundennähe: Eine grosse Mehrheit würde ihre Produkte freiwillig über die bestehende Deklarationspflicht hinaus kennzeichnen. Die Umfrage von «Gut statt Gen» macht auch deutlich, dass es vor allem Grossbetriebe sind, die von der Gentechnologie in der Nahrungsmittelproduktion profitieren. «Es sind die grossen, finanzstarken Konzerne, die sich durch umfangreiche und teure Forschung in der Gentechnik profilieren können. Dies läuft auf eine zunehmende Konzentration und Monopolisierung heraus», sagte Stephan Baer von der Baer AG in Küssnacht a.R.. In dieselbe Richtung weist eine bei Schweizer Futter- und Nahrungsmittelherstellern, im Lebensmittelhandel und bei Grossverteilern durchgeführte Umfrage von Greenpeace Schweiz: Die umstrittene Gentech-Soja von Monsanto wird von 65 Prozent der angefragten Firmen, vor allem Detaillisten, abgelehnt. Nur 15 Prozent – darunter in erster Linie die Grossen, wie z.B. die Föderation der Schweiz. Nahrungsmittel-Industrien (FIAL) – wollen die Gentech-Soja gegen den Willen der KonsumentInnen verkaufen.


Kontakt:
Gut statt Gen, Carolina Cornejo, 01 / 388 10 55
Greenpeace, Stephan Weber, Koordinator der Genschutz-Kampagne, 01 / 447 41 41