Greenpeace Offensive gegen den US-Chemiemulti Monsanto: Während über sechzig UmweltschützerInnen aus neunzehn Ländern – darunter auch aus der Schweiz – Monsantos europäische Firmenzentrale in Brüssel mit Zement und gentechnisch manipulierten Sojabohnen zubetonieren, findet in München eine Pressekonferenz statt, an der Greenpeace die Anfechtung des an Monsanto illegal erteilten Patents bekanntgibt. In der Schweiz ist Monsantos Gentech-Soja bisher nicht für Lebensmittel zugelassen. Das europäische Patentabkommen verbietet eigentlich Patente auf Pflanzensorten. Der Einspruch von Greenpeace hat alle Chancen, einen Widerruf des Monsanto-Patents zu erwirken.

München/Brüssel/Zürich. Grossangelegter Protest gegen die Nötigung europäischer KonsumentInnen: Als Reaktion auf die Erpressung durch den US-Chemieriesen Monsanto, der die Vermischung genmanipulierter und konventioneller Soja in den USA erzwingen will, stürmten heute morgen über sechzig Greenpeace-AktivistInnen Monsantos Europa-Hauptquartier in Brüssel. Sie spannten ein riesiges Transparent mit der Aufschrift «Stop Genetic Food Experiments» über die Fassade und mauerten den Eingang mit einer Mischung aus Zement und genmanipulierten Sojabohnen zu. 1995 gewann Greenpece in letzter Instanz einen Einspruch gegen ein Patent der belgischen Firma «Plant Genetic Systems», die Patentanprüche auf Pflanzen anmeldete, welche gegen das Hoechst-Herbizid «Basta» resistent gemacht worden waren. Der Grund, weshalb der Einsprache stattgegeben wurde: Pflanzensorten sind laut dem Europäischen Patentübereinkommen nicht patentierbar. Dennoch erhielt auch Monsanto am 19. Juni 1996 ein Patent für ihre gegen das Pflanzengift «RoundUp»-resistenten Pflanzen. Der einfache Trick: Monsanto umschrieb die Pflanzensorten Soja, Baumwolle und Raps einfach als «Anhäufung von Pflanzenzellen». Wollte man dieser «Logik» folgen, wären Menschen auch patentierbar, solange man sie als «Zusammenstellung menschlicher Zellen» umschriebe. Für Greenpeace und die Genschutz-Initiative geht es ums Prinzip: Die Schöpfung, Natur, Tiere und Pflanzen dürfen nicht über Genmanipulation zum Privatbesitz einiger multinationaler Konzerne werden. Die Interessen der Chemiemultis sind klar: Die direkte Kontrolle der weltweiten Nahrungsmittelproduktion verspricht ein Milliardengeschäft zu werden. Bauern, die beispielsweise Monsantos herbizidresistente Sojabohnen anpflanzen, müssen einen mittelalterlich anmutenden Vertrag unterschreiben: Monsanto kann nicht nur jahrelang kontrollieren, was der Landwirt mit dem Saatgut macht – die Wiederanpflanzung ist verboten – sondern darf auch vorschreiben, wann das Saatgut in den Boden kommt und wann und wie oft RoundUp gespritzt werden muss. In der Schweiz ist nach wie vor eine Verwaltungsbeschwerde gegen die Gentech-Soja hängig und die Genschutzinitiative verlangt die Beibehaltung des Patierungsverbotes für Pflanzen und Tiere, wie es heute bereits im Europäischen Patentübereinkommen vorgesehen ist.


Kontakt:
Bruno Heinzer, Koordinator Genschutz-Kampagne, 01 / 447 41 41