Greenpeace überbrachte heute Novartis in Basel 4.5 Tonnen des ersten in Europa angebauten Gentech-Maises. Der transgene Novartis-Mais war am Freitag in Deutschland und Frankreich von Greenpeace-Aktivisten abgeerntet worden, um gegen den grossflächigen Anbau von Gentech-Pflanzen zu protestieren. Die Umweltorganisation fordert von Novartis den sofortigen Rückruf dieses Maises und den Verzicht auf die Einführung weiteren Gentech-Saatguts.

Basel. Am Montagmorgen fuhren 3 Lastwagen, beladen mit Gentech-Mais aus Frankreich und Deutschland bei Novartis in Basel vor. 20 Greenpeace-AktivistInnen aus ver-schiedenen Ländern luden die Gentechfracht von den Fahrzeugen, die mit Transpa-renten behängt waren – beispielsweise mit der Aufschrift: «Novartis maize – back to sender!» oder «Gentech-Mais will kein Schwein, wann sieht das auch Novartis ein!» «Der Novartis Bt 176-Mais ist ein verfehltes Produkt in jeder Hinsicht: Er ist gefährlich für die menschliche Gesundheit, er ist eine Bedrohung für die Umwelt und ein Schlag gegen die Biobauern», erklärte Bruno Heinzer, Gentech-Experte von Greenpeace. «Die KonsumentInnen wollen ihn nicht, die Bauern brauchen ihn nicht und eine Mehrheit der EU-Mitgliedsländer stimmte gegen seine Zulassung. Auch die Äusse-rung von Novartis-Chef Alex Krauer in der Basler Zeitung, die Zeit habe nicht mehr gereicht, um das Antibiotika-Resistenz-Gen zu beseitigen, man habe eben den Wettbewerbsvorteil nützen wollen(!), ist nicht gerade vertrauensbildend. Es ist höchste Zeit, dass Novartis seine Fehlentwicklung zurückzieht!» Der Gentech-Mais ist dieses Jahr in Frankreich, Spanien und Deutschland (auf einer Totalfläche von 15’000 Ha) zum ersten Mal kommerziell angebaut worden. Wenn er in einigen Wochen geerntet wird, könnte er Millionen von Tonnen von Europäischem Mais kontaminieren. Der Novartis-Gentech-Mais ist aus mehreren Gründen gefährlich. So pflanzten ihm die Forscher von Novartis ein Ampicillin-Resistenz-Gen ein. Medizinwissenschafter auf der ganzen Welt warnen vor antibiotikaresistenten Gentech-Pflanzen, weil diese die Wirksamkeit von Antibiotika gegen Krankheiten noch weiter schwächen könnten. Dass dies real ein Problem ist, musste sogar der Gentech-Hardliner Professor Rolf Zinkernagel zugeben. Und entsprechend hat auch gerade letzte Woche der EU-Wirtschafts- und Sozialausschuss ein grundsätzliches Verbot des Einbaus von Antibiotikaresistenzen in Pflanzen für die überarbeitete EU-Zulassungsrichtlinie über Frei-setzungen von transgenen Organismen gefordert. Norwegen, Österreich und Luxem-burg haben bereits 1997 ein Verbot des transgenen Novartis-Maises erlassen. Das durch ein Fremdgen in der Gentech-Pflanze produzierte Bt-Insektengift tötet, wie Studien der Zürcher Forschungsanstalt Reckenholz festgestellt haben, nicht nur den anvisierten Maiszünsler, sondern auch Nützlinge wie die Florfliegenlarve. Und US-Wissenschafter der Tucson-Universität (Arizona) fanden bereits Resistenzbildungen bei Schädlingen, was den Biolandbau, der das Bt-Toxin in weniger aggressiver Form einsetzt, schwer gefährdet.


Kontakt:
Greenpeace Genschutz-Kampagne,
B. Heinzer, 01 447 41 21 / 079 400 88 31 oder
Greenpeace Schweiz, Pressestelle, Tel. 01 / 447 41 11