Heute haben Greenpeace-AktivistInnen vor dem Kloster Einsiedeln 40 giftig-gelbe Fässer aufgestellt und fragen: «Atommüll – wohin?». Auch nach 34 Jahren Atommüll-Produktion haben die schweizerischen AKW-Betreiber keine Lösung für die Entsorgung der radioaktiven Abfälle. Die Atomindustrie liebäugelt auch mit der Innerschweiz als potenziellem Lager-Standort. Nur mit der Annahme der beiden «Strom ohne Atom»-Initiativen am 18. Mai, wird das weitere Anwachsen des riesigen Atommüll-Berges gestoppt und die demokratische Mitentscheidung der Kantone und Gemeinden in der Bundesverfassung verankert.

Einsiedeln. Das Kloster Einsiedeln besteht schon über 1000 Jahre. Hätten die Benediktiner-Mönche damals, als das Kloster gegründet wurde, Atomkraftwerke gebaut und betrieben, wären 97,13 % des strahlenden Abfalls – insbesondere das Plutonium – bis heute nicht zerfallen. Der täglich anfallende Atommüll ist das Gefahrengut mit der grössten schädlichen Langzeitwirkung. Darum sollen Atommüll-Lager im Boden errichtet werden. Ob sie allerdings über eine Million Jahre dicht bleiben und die schleichende Ausbreitung der Radioaktivität verhindern, kann kein Mensch mit Sicherheit voraussagen.

Atommüll entsteht bei der Atomstrom-Produktion in Atomkraftwerken als unvermeidliches Abfallprodukt. Der hochradioaktive Abfall strahlt Millionen von Jahre weiter. Strahlenabfälle sind eine grosse Gefahr für die nachkommenden Generationen. Je länger die Atomkraftwerke weiter laufen, desto grösser wird der Abfallberg. Die Atom-Manager wollen ihre Atommüll-Fabriken 60 Jahre oder länger betreiben. Mit ihrer Aktion machen die Greenpeace-AktivistInnen darauf aufmerksam, dass mit der Annahme der «Strom ohne Atom»-Initiative die Betriebsdauer auf 30 Jahre beschränkt und dadurch die Menge des gefährlichen Atommülls auf die Hälfte vermindert würde.

Seit 1972 sucht die Nationale Genossenschaft für die Endlagerung der radioaktiven Abfälle (Nagra) erfolglos nach Standorten für Atommüll-Lager. Im März 2003 strich das Parlament das Vetorecht der Kantone. Gemäss dem neuen Kernenergiegesetz (KEG) können Berner Atom-Vögte den Lager-Standort künftig diktieren. Die betroffene Bevölkerung würde entmündigt und könnte nicht mehr demokratisch mitentscheiden. In der Innerschweiz hatte die Atommüll-Agentur verschiedene Gemeinden als mögliche Standorte im Auge. Mit ihrer Aktion weisen die Greenpeace-AktivistInnen darauf hin, dass mit der Annahme der «Strom ohne Atom»-Initiative das Mitentscheidungsrecht der Kantone und Gemeinden bei Atommüll-Lagern in der Bundesverfassung verankert würde.

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Leo Scherer, Atom-Kampagne Greenpeace 078 / 720 48 36

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