Auf dem Gelände des AKW Leibstadt haben Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace den zum Verlad vorbereiteten Atommülltransporter versiegelt und den Verladekran besetzt. Greenpeace fordert die Kernkraftwerk Leibstadt AG (KKL) auf, den aktuellen Transport zu sistieren und aus der Wiederaufarbeitung auszusteigen. Die Schweiz macht sich mit dem Export von Atom-Müll an der radioaktiven Verseuchung des Meeres und der Umgebung von La Hague schuldig.

Leibstadt. Seit heute 14.30 Uhr besetzen ein Dutzend Greenpeace AktivistInnen den Verladekran und den zur Beladung bereiten Atom-Müll-Transporter auf dem Gelände des AKW Leibstadt. Die Umweltschutzorganisation verlangt die Sistierung des Transports von abgebrannten Brenn-elementen in die Wiederaufarbeitungsanlage im französischen La Hague. Denn in La Hague werden die Elemente zur Gewinnung von Plutonium in ihre radioaktiven Bestandteile zerlegt. Dabei gelangen grosse Mengen radioaktiver Stoffe ins Wasser und in die Luft. In der Schweiz ist dies verboten. Beim Versuch von Greenpeace, Proben solcher Abwässer und Sedimente in die Schweiz zurückzubringen, wurden diese an der Grenze von den Schweizer Behörden denn auch beschlagnahmt. Aufgrund ihrer Strahlung müssen sie nun als radioaktiver Abfall endgelagert werden. Das Schweizer Strahlenschutzgesetz verbietet aber auch die Lagerung von radioaktivem Müll im Ausland. Damit ist die Einleitung von radioaktiven Flüssigkeiten über das Abwasserrrohr ins Meer eine eindeutig illegale Gefährdung von Mensch und Tier durch radioaktive Verstrahlung. Greenpeace hatte darum vergangenen November bei der Bundesanwaltschaft Strafanzeige gegen die schweizerischen AKW-Betreiber wegen illegalem Atom-Müll-Export eingereicht. Seit einem halben Jahr ermittelt die Bundesanwaltschaft deswegen gegen die Betreiber der Schweizer AKW. KKL und Energiewirtschaft haben in Zusammenhang mit der Strommarktliberalisierung wiederholt die Entschädigung der nichtamortisierbaren Investitionen (NAI) durch den Bund gefordert. Von den 2,6 Mia. Franken dürfte ein nicht unwesentlicher Teil auf die Wiederaufarbeitung und deren Folgekosten (Moxherstellung, Verwahrung des Bombenstoffs Plutonium) zurückzuführen sein. Allein die Auftragssumme für die Wiederaufarbeitung schätzt Greenpeace auf etwa 200 Millionen Franken. Dass ausserdem gerade während dem Enerigedialog zwischen dem Bund, den AKW Betreibern und den Umweltschutz-organisationen über die Entsorgung der radioaktiven Abfälle ein Atom-Müll-Export bewilligt und durchgeführt wird ist ein Schlag ins Gesicht der Umweltorganisationen. Wenn der Bund den Energiedialog ernst meint, dann ist es das allermindeste, während den Gesprächen bis in den Spätsommer alle Transporte zu sistieren.

Kontakt:
Wendel Hilti, Koordinator der Atomkampagne 01 / 447 41 41