Seit heute Mittag verhindert das Greenpeace-Schiff «Sirius» das Entladen eines mit genmanipulierter Soja beladenen Schiffes in Rotterdam. Die erstmals in Aktion getretene «Greenpeace Hazard Patrol» («Risiko-Patrouille») hält die rund 60’000 Tonnen Sojabohnen auf dem Frachter «Istanbul» am Terminal von Archer Daniels Midlands (ADM) fest. Die Anti-Gentech-Patrouille wird ab heute überall in Europa dem Wunsch der Bevölkerung nach gentechfreien Lebensmitteln Nachachtung verschaffen.

Rotterdam/NL. Die mit bereits 15 Prozent
genmanipulierter Soja durchsetzte diesjährige Ernte drängt nach
Europa – obwohl die europäischen KonsumentInnen
Gentech-Lebensmittel nach wie vor deutlich ablehnen. Um die
Bevölkerung vor einer Gentech-Verseuchung ihrer Lebensmittel zu
warnen und diese wenn immer möglich zu verhindern, hat Greenpeace
die «Genetic Hazard Patrol» lanciert, eine Anti-Gentech-Patrouille,
die Soja- und Mais-Lieferungen für Europa aufs Korn nimmt. Wo immer
ein Schiff mit Mais oder Soja aus den USA eintrifft, ist mit einer
Aktion dieser Patrouille zu rechnen. «Greenpeace-AktivistInnen
werden Gentech-Transporte entlang der Haupt-Transportstrecken
überall in Europa aufspüren», erklärte Michelle Sheather,
Pressesprecherin von Greenpeace International. «Diese «Hazard
Patrols» werden die Öffentlichkeit in ihren Ländern vor dem
Eindringen von genmanipulierter Soja und Mais in ihr Essen warnen
und den Druck auf die USA verstärken, ihre genmanipulierten
Landwirtschaftsprodukte nicht auf den europäischen Teller zu
zwingen.» Laut dem englischen Fachblatt «Nature» können
genmanipulierte Pflanzen ihre Gene auf andere Arten übertragen.
Deshalb ist sowohl der grossflächige Anbau wie auch der
grenzüberschreitende Transport von genmanipulierten Sojabohnen oder
anderen Pflanzen eine Gefahr für die Umwelt. Darüber hinaus gibt es
keine Langzeitstudien darüber, wie sich der Verzehr
genmanipulierter Nahrungsmittel über die Jahre rsp. Jahrzehnte
hinweg auf den menschlichen (oder tierischen) Körper auswirkt. Eine
Studie des deutschen Robert Koch-Instituts mit Kühen ergab zum
Beispiel eine ungeplante, unerklärliche Veränderung des
Milchfettgehalts nach Fütterung mit genmanipulierter Monsanto-Soja.
Aufgrund all dieser ungeklärten Risiken fordert Greenpeace, den
Anbau genmanipulierter Pflanzen weltweit zu stoppen, bis
Langzeitstudien vorliegen und die Haftung für allfällige
Langzeitschäden geklärt sind. Die Lebens- und Futtermittel müssen
gentechfrei bleiben, und die in den USA bereits angepflanzten
Gentech-Pflanzen Soja und -Mais schon bei der Ernte getrennt und
durchgehend klar deklariert werden. «Getreidehandelsfirmen wie ADM
müssen ihre Verantwortung wahrnehmen und völlig getrennte
Vermarktungswege für natürliche und genmanipulierte Lebensmittel
sichern», fordert Sheather. Das BAG darf den in Europa nach wie vor
umstrittenen – in manchen EU-Staaten wieder verbotenen – Bt-Mais
von Novartis erst gar nicht zulassen, fordert Bruno Heinzer,
Koordinator der Gentech-Kampagne bei Greenpeace Schweiz.

Kontakt:

Bruno Heinzer, Koordinator der Genschutz-Kampagne 01 / 447 41
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