Zürich/Basel. Roche & Co. wollen Greenpeace aus dem Grenzacher Hirschacker-Projekt ausschliessen. Greenpeace ist bei der Planung und Durchführung von Grundwasseruntersuchungen bei der Chemiemülldeponie Hirschacker in Zukunft unerwünscht. Im Hirschacker liegen immer noch ca. 100’000 Tonnen giftiger Chemiemüll. Zudem wurden Bestimmungen der Teilsanierungs-Bewilligung verletzt.

Planung und Durchführung von Grundwasseruntersuchungen bei der Chemiemülldeponie Hirschacker in Grenzach waren von Beginn an Bestandteil der Abmachung zwischen Greenpeace und Roche. Einmal mehr brechen Roche & Co ihr Wort: Lapidar teilen sie mit, «der massgebliche Sanierungsteil» bei der Chemiemülldeponie Hirschacker in Grenzach sei beendet und somit «auch die Gremienarbeit […] abgeschlossen». Roche & Co. wollen Greenpeace offenbar ausschliessen, weil die Umweltschutzorganisation immer wieder schwerwiegende Mängel aufgedeckt hat.

So hat Greenpeace z.B. seit 2007 immer wieder die vereinbarten, systematischen Grundwasseruntersuchungen eingefordert, u.a. zum Schutz des Trinkwassers von Grenzach. Roche & Co. haben bis heute nicht mal eine Auswertung und nachvollziehbare Dokumentation der einzigen, systematischen Grundwasseruntersuchung vom Herbst 2007 vorgelegt.

Greenpeace ist der Auffassung, dass Roche & Co die Sanierungs-Bewilligung vom 12. Juni 2008 verletzt haben: Sie hätten den Erfolg der Teilsanierung vor der Verfüllung der Gruben mit Analysen aller Substanzen belegen müssen, die beim Aushub aufgetaucht sind. Das sind ca. 400 Schadstoffe. Vor dem Verfüllen der Gruben aber haben Roche & Co. nur 24 Schadstoffe gesucht: Roche & Co. wollten den gut sichtbaren, stinkenden und zum Teil krebsfördernden Chemiemüll keinesfalls ausgraben, sondern zuschütten und auch nicht dokumentiert haben. Das hat System: Roche & Co liessen gewisse Aussagen sogar in Protokollen nicht zu, um ihnen ungenehme Tatsachen nicht festhalten zu müssen.

Roche & Co. mussten 7% der bei der Teilsanierung ausgehobenen Menge in Sondermüllöfen verbrennen. Übertragen auf den nicht sanierten Teil der Deponie heisst dies: Im Hirschacker liegen noch ca. 100’000 Tonnen hochgiftiger Chemiemüll. Pikant: Diese Zahl bestätigt ein internes Papier der chemischen Industrie, das die Basler Zeitung am 20. März 2007 veröffentlicht hat. Der Hirschacker enthält also noch immer in etwa gleich viel Chemiemüll, wie ihn Roche, Novartis und BASF in Bonfol (JU) gerade für 350 Mio. Franken sanieren. Dies zeigt: Mit der Billig-Sanierung für 21 Mio. haben Roche & Co das Problem Chemiemülldeponie Hirschacker noch lange nicht gelöst.

Greenpeace fordert:

  • Sofortige, systematische Untersuchungen des Grund- und Trinkwassers von Grenzach.
  • Gemeinsame Planung und Durchführung dieser Untersuchungen; sofortige Offenlegung der Resultate.
  • Sofortiges Ausarbeiten eines Konzepts für eine einmalige, sichere und definitive Sanierung des Hirschackers auf Kosten der Verursacher

Factsheet mit detaillierten Angaben

Massenbilanz Hirschacker Teilsanierung 2008/2009

Weitere Informationen oder bei:

Frantisek Hudec, Chemiemüllkampagne Greenpeace Schweiz, +41 78 645 55 98