Greenpeace steigt Nestlé aufs Dach: Kletterer der Umweltorganisation sind heute morgen auf den internationalen Nestlé-Hauptsitz in Vevey gestiegen und haben sich mit einem Transparent am Gebäude abgeseilt. Mit Lautsprecherdurchsagen in verschiedenen europäischen Sprachen protestiert Greenpeace gegen die Zwangsernährung der KonsumentInnen mit Gentech-Soja. Kraft Jakobs-Suchard garantiert ihren europäischen Kunden gentech-freie Soja-Produkte, auch Unilever gibt in einigen Ländern solche Garantien. Nestlé dagegen steht mit seiner sturen Haltung für genmanipulierte Nahrungsmittel im krassen Gegensatz zu den Wünschen der KonsumentInnen.

Vevey. Heute morgen spannten
Greenpeace-AktivistInnen an der Fassade des Nestlé-Hauptsitzes in
Vevey ein Transparent auf mit der (englischen) Aufschrift
«Gen-Food: Zwangsernährt durch Nestlé» sowie einem
Gentech-Kuckucksei im Nestlé-Nest (Nestlé-Logo). Greenpeace
verlangt vom internationalen Nahrungsmittelhersteller, auf die
Verwendung genetisch manipulierter Soja zu verzichten. Die
Protestwelle gegen die skandalöse Nötigung der KonsumentInnen,
gegen ihren Willen mit Gentech-Soja ernährt zu werden, wächst in
ganz Europa rapide an. Soja und -bestandteile – wie der Emulgator
Sojalecithin – finden sich in rund 30’000 Lebensmitteln (60 % aller
Nahrungsmittel). Mit der unwahren Behauptung, ein Trennen der
Gentech-Bohnen von der konventionellen Soja sei nicht möglich,
versuchten amerikanische und europäische Multis, die europäischen
KonsumentInnen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Heute stehen
der US-Chemiekonzern Monsanto, gegen dessen Pflanzengift «Roundup»
die Soja gentechnisch resistent gemacht wurde, und der
Nestlé-Konzern mit der Zwecklüge von den «unvermeidlichen»
Gentech-Soja-Importen alleine da. Eine Trennung der Gentech-Soja
ist nicht nur möglich, sondern sie wird von Monsanto selbst
ausdrücklich verlangt: Viele US-Farmer haben Verträge mit Monsanto
unterschrieben, nach denen der Konzern die Gentech-Bohnen als
Saatgut zurückkauft. Greenpeace hat bereits vor zwei Wochen eine
Liste mit mehr als 40 amerikanischen und kanadischen Händlern
veröffentlicht, die Gentech-freie Soja anbieten. Die
Umweltorganisation fordert Nestlé dazu auf, von diesem Angebot
Gebrauch zu machen und den mehrfach deklarierten Wunsch der
KonsumentInnen nach Gentech-freien Nahrungsmitteln zu respektieren.
Nach der Gentech-Soja, über deren Marktzulassung das Bundesamt für
Gesundheit noch nicht entschieden hat, drängt bereits die nächste
genmanipulierte Pflanze auf die Schweizer Teller: Der Schweizer
Chemiemulti Ciba stellte am 1. November ein Gesuch für den Import
seines genmanipulierten Maises. In der EU wird offiziell noch diese
Woche darüber entschieden. Greenpeace ist aber im Besitz von
EU-internen Dokumenten, die zeigen: Die Zulassung ist bereits
beschlossene Sache, obwohl die wissenschaftliche Kommission, die
wegen des Widerstandes von 14 der 15 EU-Mitgliedstaaten angerufen
wurde, noch kein Urteil abgegeben hat.

Kontakt:

Stefan Weber, Koordinator Genschutz-Kampagne 01 / 447 41 41

Clément Tolusso, Greenpeace-Pressesprecher für die Romandie 079
/ 213 41 06