Die UN-Klimakonferenz in Bonn ist nach Auffassung von Greenpeace deutlich hinter den an sie gestellten Erwartungen zurückgeblieben und hat wesentliche Aufgaben nicht erfüllt. Die erreichten Fortschritte sind zu gering. Vor allem die Diskussionen über die sogenannten flexiblen Mechanismen, mit denen Klimaschutz-Ziele umgesetzt werden sollen, brachten nicht die klare Grundlage, die für die nächste Klimakonferenz in Den Haag notwendig ist. Ein wichtiges positives Ergebnis ist die erstmalige Bereitschaft vieler Staaten, darunter auch Deutschland und weitere Industrieländer, das Kyoto-Protokoll zum Klimaschutz bis 2002 in den jeweiligen Parlamenten in Kraft zu setzen.

Bonn. Der Weg zur nächsten Klimakonferenz ist jetzt steiniger als nötig, sagt Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. «In den nächsten Monaten müssen schwere Brocken aus dem Weg geräumt werden. Vor allem die technischen Fragen, die den politischen Sprengstoff bergen, sind noch ungelöst.» So ist der Anteil der Kohlendioxid-Emissionen, den die Industriestaaten im eigenen Land einsparen müssen, noch nicht geklärt. Ausserdem fehlt die Grundlage, inwieweit gemeinsame Klimaschutzprojekte zweier Staaten als tatsächliche Kohlendioxid-Minderung einem Land angerechnet werden köennen. «Die optimistische Einschätzung von Umweltminister Trittin, dass das alles schon klappen wird, teilen wir nicht,» so Karsten Smid.Einen politisch wichtigen Schritt haben einige Länder mit ihrer Bereitschaft getan, das Kyoto-Protokoll von 1997 bis zum Jahr 2002 zu ratifizieren, darunter Deutschland, England, Japan, Schweden, Dänemark, Österreich, Griechenland, Italien, Frankreich, Spanien, Irland und Neuseeland. «Das hat Signalwirkung für andere Länder», erklärt Smid. Damit das Klima-Abkommen in Kraft treten kann, müssen 55 Staaten ratifizieren. «Die Länder, die nun vorangehen, müssen nun aber erklären, wie sie die Einsparungen bei sich zuhause erreichen wollen. Auch in Deutschland müssen jetzt Vorschläege auf den Tisch, wie die Treibhausgase reduziert werden sollen. Der neue Streit um die weitere Gestaltung der Oekosteuer zeigt, dass die Regierung noch überhaupt keine klare Vorstellung hat.» Deutschland muss dem Kyoto-Protokoll zufolge seine Kohlendioxid-Emissionen bis spätestens 2012 um 21 Prozent gegenüber 1990 reduzieren.Im Rahmen der Klimakonferenz appelliert Greenpeace aber auch an die Verbraucher, beim Klimaschutz nicht auf eine bessere Politik zu warten. «Durch einen bewussteren Umgang mit Flugreisen und Autofahrten und durch den Wechsel zu einem umweltfreundlichen Stromanbieter können die Verbraucher mehr zum Klimaschutz beitragen als jahrelange Klimaverhandlungen», so Karsten Smid.