Der Klimarappen schadet dem Klimaschutz. Zu diesem Schluss kommt eine von CDM-Watch im Auftrag von Greenpeace erstellte Studie, welche heute den Medien vorgestellt wurde. Untersucht wurde das Klimarappen-Herzstück – der Clean Development Mechanism (CDM): Mit Klimaschutz-Projekten in Entwicklungsländern liessen sich demnach handelbare CO2-Zertifikate für einen Investor generieren. Die Studie weist nach, dass die Zertifikatemenge aus überzeugenden Projekten verschwindend klein ist. Stattdessen werden fragwürdige Grossprojekte den Markt mit Billigstzertifikaten überschwemmen, so den Klimaschutz sabotieren und sogar fossile Energieträger subventionieren. Das darf nicht sein! Greenpeace fordert: Weg mit dem Klimarappen. Ein glaubwürdiger Klimaschutz erfordert die sofortige Einführung einer substanziellen CO2-Abgabe!

Bern. Der CDM soll das Herzstück
schweizerischen Klimaschutzes sein, wenn es nach den Vorstellungen
der Erdölvereinigung gehen sollte. Dank deren Klimarappen sollen
bis im Jahre 2010 die Klimaschutzverpflichtungen eingehalten
werden. Die weltweit einzige auf die Beobachtung von CDM-Projekten
spezialisierte Organisation «CDM-Watch» hat im Auftrag von
Greenpeace die CDM-Landschaft unter die Lupe genommen – inklusive
Projekttypen, die unsere Regierung zulassen will. Das Resultat ist
gemäss Jutta Kill, Vertreterin von CDM Watch, vernichtend und
bringt die Ölprofiteure, die mit ihrem Klimarappen eine
substanzielle CO2-Abgabe verhindern möchten, in arge
Argumentationsnot: CDM-Projekte untergraben nicht bloss konkrete
CO2-Reduktionen in Industrieländern und sie schaffen es kaum,
klimaschädliche Praktiken zu unterbinden. Bisher absehbare Projekte
würden in vielen Fällen auch ohne CDM-Investitionen umgesetzt und
lassen eine nachhaltige Entwicklung vermissen: beides widerspricht
den ursprünglichen Spielregeln.

Sinnvolle Projekte werden an den Rand des
Zertifikatemarktes gedrängt. Der Grund: Wenige Projekte generieren
zu Billigstpreisen riesige Zertifikatemengen – und subventionieren
erst noch fossile Energien. Beispielsweise soll die
Methan-Zerstörung beim Kohleabbau Zertifikate generieren! Ähnlich
sieht es bei der Herstellung des synthetischen Treibhausgases
HFCF-22 aus. Skandalös ist dabei die Tatsache, dass die einfach
handhabbare Vernichtung des äusserst klimaschädlichen
Nebenproduktes HFC-23 nicht bereits heute Standard ist. Sollte
dieser Projekttyp Aufnahme in den CDM finden, liesse sich zu billig
Klimaschutz betreiben. Denn die Vernichtung einer Tonne HFC-23
ergäbe 11’700 Zertifikate, welche zu einem Ausstoss von 11’700
Tonnen CO2 legitimieren. Die Generierungskosten pro Zertifikat
betragen dabei lediglich 30 US Cents.

Cyrill Studer, Klimakampagner von Greenpeace,
sieht den Schweizer Klimaschutz massiv gefährdet: «Der Klimarappen
mag für die weitere Rendite der Ölprofiteure von Bedeutung sein –
dem Klimaschutz schadet er aber gewaltig!»

Greenpeace-Geschäftsleiter Kaspar Schuler
forderte den Bundesrat auf, seiner Verantwortung nachzukommen: «Der
Klimarappen ist kein Klimaschutz – stattdessen muss das Problem
endlich mit einer substanziellen CO2-Abgabe an der Wurzel gepackt
werden!»

Kontakt:

Cyrill Studer, Klima-Kampagne Greenpeace Schweiz 01 447 41
13

Greenpeace Medien-Abteilung 01 447 41 11