Die Fruchtbarkeit von Mäusen, die mit einer gentechnisch veränderten Maissorte des US-Agromultis Monsanto gefüttert wurden, ist signifikant beeinträchtigt. Das sind die Ergebnisse einer heute vom österreichischen Gesundheitsministerium in Wien veröffentlichten Langzeit – Studie. Im Gegensatz zu Artgenossen, die mit herkömmlichem Mais gefüttert wurden, gebaren die Tiere weniger und schwächlichere Junge. Die Gentech-Pflanze NK603XMON810 soll auch in der Schweiz für den Konsum zugelassen werden. In der EU ist sie bereits auf dem Markt. Greenpeace fordert einen sofortigen Rückzug der bestehenden Bewilligungen und einen Zulassungsstopp für weitere gentechnisch veränderte Pflanzen in der Schweiz.

«Die Diskussion um gentechnisch veränderte Lebensmittel bekommt ab heute eine neue, schreckliche Dimension. Was sich im Tierversuch abzeichnet, kann unter Umständen auch für den Menschen gelten. Man stelle sich vor, dass Paare ihren Kinderwunsch begraben müssen, weil sie durch den Verzehr gentechnisch veränderter Lebensmittel unfruchtbar wurden», warnt Marianne Künzle, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.  «Zudem stellt sich die Frage, ob der Hersteller der Maissorte, der Gentech-Konzern Monsanto, von der Gefahr wusste und wie es in der EU bereits zu einer Zulassung kommen konnte», so Künzle.

Die im Auftrag des Gesundheitsministeriums von der Veterinärmedizinischen Universität Wien durchgeführte Studie «Biological effects of transgenic maize NK603xMON810 fed in long term reproduction studies in mice» wurde heute im Rahmen einer Tagung in Wien präsentiert. Es handelt sich dabei um einen zwanzig-wöchigen Fütterungsversuch an Mäusen mit der Maissorte NK603xMON810 nach der RACB-Methode (Reproductive Assessment by Continuous Breeding). Dabei werden Elterntiere über mehrere Würfe beobachtet. Bereits nach dem dritten Wurf  kamen signifikant weniger und schwächlichere Junge zur Welt, als bei der mit herkömmlichem Mais gefütterten Vergleichsgruppe. Die Studie ist eine der ersten Gentechnik-Langzeitstudien überhaupt.

Bei dem im Versuch  eingesetzten Gentech-Mais NK603xMON810 von Monsanto handelt es sich um eine Kreuzung zweier Arten der gentechnischen Veränderung. Die Pflanze soll einerseits gegen Unkrautvernichtungsmittel beständig sein und andererseits selbst ein Gift gegen Schädlinge produzieren.

Die zuständige EU-Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) gab 2005 Grünes Licht für die Zulassung der Maissorte als Nahrungs-, und Futtermittel. Die EFSA kam damals zu dem Schluss, es sei «…unwahrscheinlich, dass NK603xMON810 – Mais die Gesundheit von Menschen und Tieren negativ beeinflusst…»

«Die Tatsache, dass die EFSA bei ihren Bewertungen von gentechnisch veränderten Lebensmitteln allein auf die Daten des Antragstellers vertraut und keine eigenen Langzeit-Studien durchführt, ist grob fahrlässig und führt zu  fatalen Fehlern. Auch in der Schweiz werden während einem Bewilligungsprozess keine Langzeit-Studien durchgeführt. Das Bundesamt für Gesundheit muss jetzt handeln: Alle bisher zugelassenen Gentech-Pflanzen müssen vom Markt genommen werden!  Bei der Sicherheit unserer Nahrungsmittel darf es kein Pardon geben», fordert Künzle abschliessend.

Greenpeace hat heute das Bundesamt für Gesundheit um eine Stellungnahme angefragt. Die Umweltorganisation erwartet von den Schweizer Behörden einen sofortigen Rückzug der bestehenden Bewilligungen und einen Zulassungsstopp für weitere gentechnisch veränderte Pflanzen, um die Gesundheit von Mensch und Tier nicht zu gefährden.

Rückfragen:

Marianne Künzle 044 447 41 32

Weitere infos unter www.greenpeace.ch