Die Besetzung der Werkstore des AKW Mühleberg durch Greenpeace wurde Donnerstag abend nach sechzehneinhalb Stunden durch einen Polizeieinsatz beendet. Nach Angaben der Bernischen Kraftwerke BKW waren am Morgen 600 Arbeitskräfte 2 Stunden lang von der Arbeit abgehalten worden, bevor sie durch ein von den Kraftwerksbetreibern geschnittenes Loch im Zaun auf das Gelände gelangen konnten. Für die Revisionsarbeiten benötigtes Material konnte bis zum späten Abend nach wie vor nicht angeliefert werden. Mit ihrem Ausharren bekräftigten die AktivistInnen die Forderung, dass das AKW Mühleberg nach der Revision nicht mehr ans Netz gehen darf, sondern stillgelegt werden muss. Als Begründung für die Aktion nennt Greenpeace die Risse im Kernmantel des Reaktors und Schwierigkeiten mit der Reaktorsteuerung.

Mühleberg. Laut BKW-eigenen Angaben seien 600 MitarbeiterInnen des Kraftwerkes und von Drittfirmen am frühen Donnerstag Morgen während zweier Stunden an der Arbeit gehindert worden. Um ihnen die Zeit zu verkürzen, schenkten die Greenpeace-AktivistInnen Kaffee aus und verteilten Gipfeli. Mit der Polizei war es bis zur Räumung zu keinen Zwischenfällen gekommen. Sie hatte erst lediglich die Personalien der BesetzerInnen aufgenommen und sich nachher wieder zurückgezogen. Gegen 22 Uhr 20 begann sie dann mit der Räumung. Dreizehn Greenpeace-AktivistInnen wurden verhaftet. Greenpeace fordert die definitive Stillegung des Schrottreaktors. Er stellt ein untragbares Risiko für Mensch und Umwelt dar. Drei wesentliche Faktoren machen seinen Betrieb extrem unsicher: – Mühleberg hatte immer ein Sicherheitsdefizit: Durch seine ungünstige Grundkonzeption erreichte der Altreaktor nie den technischen Standard neuerer Atomkraftwerke. – Die Ursache für das fortschreitende Wachstum der 1990 entdeckten Risse im Kernmantel des Reaktors konnte bis heute nicht gefunden werden. Provisorische Reparaturen ohne Sicherheitsnachweis können weder die Sicherheit des Kernmantels garantieren, noch ein Fortschreiten der Rissbildung verhindern. – Nach der Leistungserhöhung treten seit 1993 immer wieder unvorhergesehene Betriebsphänomene auf. Der Reaktor musste mehrfach heruntergefahren werden, weil die obersten Betriebsgrenzwerte erreicht wurden. Die Sicherheitsreserven haben entsprechend abgenommen.

Kontakt:
Wendel Hilti, Koordinator der Atomkampagne 01 / 447 41 41