Novartis verkündete gestern in einem Schreiben an Greenpeace, künftig weltweit keine genmanipulierten Organismen mehr in ihren eigenen Nahrungsmitteln zu verwenden. Natürlich ist dies ein Schritt in die richtige Richtung. Doch wirklich konsequent wäre die Novartis-Haltung nur, wenn der Konzern das Übel an der Wurzel, beim Anbau der riskanten Gentech-Gewächse, packen würde. Denn die Tatsache, dass Novartis gleichzeitig die Entwicklung und den Anbau genmanipulierter Pflanzen mit aller Kraft vorantreibt, enlarvt eine heuchlerische Doppelmoral. Durch die geplante Fusion mit dem britischen Gentech-Konzern Astra-Zeneca zu Syngenta strebt Novartis sogar die Führungsposition im auf Gentechnik fokussierten Agrochemie-Markt an.

Zürich/Brüssel. Geradezu akrobatisch mutet der
Spagat des Gentech-Riesen Novartis an. Einerseits treibt er den
Anbau von Gentech-Pflanzen mit Antibiotikaresistenz und
Insektengift rücksichtslos voran und sichert sich Patente auf
genmanipulierte menschliche Organe. Andererseits versucht der
Basler Konzern nun mit fast verzweifelt anmutendem «Window
dressing», sein ramponiertes Image an der KonsumentInnenfront
aufzupolieren. «Wir wollen die Ernährung der Weltbevölkerung
sicherstellen», «die Gentech-Lebensmittel sind ebenso gesund und
sicher wie herkömmliche Produkte», hiess es vollmundig im
Novartis-Prospekt zum Gentech-Mais. Doch wer soll ihn essen, wenn
ihn Novartis nicht einmal seinen eigenen KundInnen zumuten will?
Wozu wird er weiter angebaut und verunreinigt so weiterhin die
ganze Nahrungskette? Fragen, denen sich endlich auch das Bundesamt
für Gesundheit (BAG) stellen muss, das vor wenigen Tagen der
Schweizer Bevölkerung eine neue Gentech-Maissorte aufgetischt hat:
Soll den Schweizer KonsumentInnen Gentech-Food zugemutet werden,
den nicht mal die, die ihn entwickelt und auf den Markt gebracht
haben, noch verkaufen wollen? Greenpeace appelliert an Novartis,
aus der risikoreichen Genmanipulation von Pflanzen, Tieren und
Menschen auszusteigen – und an das BAG, den Schutz der
KonsumentInnen endlich ernst zu nehmen und die Zulassungen von
Gentech-Food rückgängig zu machen.

Kontakt:

Bruno Heinzer, Koordinator der Genschutz-Kampagne 01/447 41
41,

Natel 079 / 400 88 31

Greenpeace Medienabteilung 01 / 447 41 11