Die englische Regierung hat in der Nacht von Montag auf Dienstag einen Bann über die Umweltschutzorganisation Greenpeace und deren Aktionsschiff MV Greenpeace gelegt. Mit einem Fax teilte die britische Küstenwache der Greenpeace-Besatzung mit, dass sich das Schiff ab sofort nicht mehr in den englischen Gewässern in der Irischen See, dem St. George Kanal, dem Bristol Kanal und dem englischen Kanal aufhalten dürfe – aus Sicherheitsgründen.

Cherbourg/Hamburg. Greenpeace-Experte Mike Townsley an Bord der MV Greenpeace kommentierte den einmaligen Vorgang mit den Worten: «Dieser Beschluss der englischen Regierung zeigt, dass Plutonium und Demokratie nicht zusammen passen.» Obwohl auch englischen Politikern bekannt sei, dass Greenpeace eine friedliche Organisation ist, die niemals auf hoher See unverantwortliche Risiken eingehen würde, wäre das Recht auf freie Meinungsäusserung radikal beschnitten worden. Der Bann wäre besser auf den Plutonium-Transport angewandt worden, so Townsley. Am späten Montag nachmittag hatten beiden britischen Atom-Frachter «Pacific Teal» und «Pacific Pintail» den Hafen Barrow-in-Furness (Nordwestengland) in Richtung Cherbourg verlassen. Während die «Pacific Pintail» bereits mit plutoniumhaltigen Mischoxid-Brennelementen (Mox) aus der britischen Wiederaufbereitunganlage Sellafield beladen ist, soll die «Pacific Teal» in Cherbourg die Brennelemente aus der französischen Aufbereitungsanlage in La Hague aufnehmen, die 21 Kilo atomwaffentaugliches Plutonium enthielten. Beide Schiffe, die mit Geschützen bewaffnet sind, sollen sich danach auf hoher See zur gemeinsamen Fahrt nach Japan treffen. Zur Zeit eskortiert auch ein britisches Kriegsschiff, die «HMS Leeds Castle», den gefährlichen Transport. Greenpeace-Aktivisten hatten bereits in der Nacht zum Montag in dem englischen Hafen Barrow gegen den gefährlichen Transport von Plutonium-Brennstoff von Europa nach Japan protestiert. Das in den MOX-Brennelementen verarbeitete Plutonium (446 Kilogramm) ist der mit Abstand gefährlichste Bestandteil der Seefracht: Es ist hochradioaktiv und zudem waffentauglich. Umweltschützer und Abrüstungsexperten warnen seit Jahren davor, dass das Plutonium relativ leicht wieder abgetrennt und in Atomsprengköpfen eingesetzt werden kann.

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