Ein massives Aufgebot von AKW-Werkschutz und Polizei hat heute Nacht die Besetzung der Werksgeleise beim AKW Beznau gewaltsam aufgelöst. Vermummte Beamte, die nicht als Polizisten erkennbar waren und sich auch nicht als solche auswiesen, drohten den AktivistInnen, keine Rücksicht auf Verletzungen nehmen zu müssen. Eine Person wurde bei der gewaltsamen Räumung verletzt. Der Transport verliess kurz nach fünf Uhr heute morgen die Schweiz. Politik und Polizeiapparat fürchten offensichtlich eine breite Bewegung gegen Wiederaufarbeitung und Atomkraft, zu der Greenpeace gestern aufgerufen hatte.

Zürich/Döttingen. Um 1:10 Uhr stürmten 120 Beamte der Kantonspolizei Aargau und Angehörige des AKW-Werkschutzes die Geleise vor dem AKW Beznau. Den AktivistInnen, die die Arme in Stahlröhren aneinandergekettet hatten wurde eröffnet, dass die Stahlröhren durchgetrennt werden dürften, ohne dass die Einsatzkräfte Rücksicht auf Verletzungen nehmen müssen. Nach der gewaltsamen Räumung wurden die AktivistInnen rund zwei Stunden festgehalten. Eine Person wurde an Schultern und Händen verletzt. Der Aufruf zu einer Solidaritätskundgebung am kommenden Sonntag gab den Behörden offensichtlich den Rest. Die Angst, dass eine breite Bewegung gegen Wiederaufarbeitung abgebrannter Brennelemente und Atomkraft entstehen könnte, veranlasste Behörden und Nordostschweizerische Kraftwerke NOK zum Handeln. Sie fürchten, dass die Bevölkerung einfordern könnte, was die Nordostschweizerischen Kraftwerke selbst für möglich halten: den Ausstieg aus der Kernenergie. Das Solidaritätsfest, das Greenpeace für den kommenden Sonntag angekündigt hat, findet trotz Räumung auf einem geeigneten Gelände um das AKW Beznau statt. Der Zug mit den abgebrannten Brennelementen hat heute morgen kurz nach 5 Uhr die Schweiz verlassen. Nach Aussagen der NOK soll der Müll in die Wiederaufarbeitungsanlage nach La Hague gebracht werden. Deren Betreiberfirma wurde diese Woche angewiesen, den Strand bei der Anlage wegen radioaktiver Verseuchung zu sperren. Radioaktive Verseuchung, die auch aus der Wiederaufarbeitung schweizerischer Brennstäbe herr��hrt und die in der Schweiz niemand tolerieren würde. Greenpeace wird den gewaltfreien Kampf gegen die Vergiftung der Umwelt, an der die NOK mitschuldig sind, fortführen.

Kontakt: Greenpeace Atomkampagne, Stefan Füglister, 079 / 407 30 30 oder Greenpeace Pressestelle 01 / 447 41 11 und 079 / 407 37 68