Greenpeace-AktivistInnen aus mehreren europäischen Ländern protestieren heute bei der französischen AtommüllWiederaufarbeitungsanlage La Hague gegen die radioaktive Verseuchung der Umwelt.

Cherbourg/Hamburg. Um die Bevölkerung zu schützen, sperrten die AktivistInnen den öffentlichen Strand und hissten beim Abwasserrohr, das flüssige radioaktive Abfälle direkt in den Ärmelkanal leitet, die Nationalflaggen Frankreichs, Deutschlands, Hollands, Belgiens, Japans und der Schweiz. Aus all diesen Ländern werden abgebrannte hochradioaktive Brennelemente aus Atomkraftwerken zur Wiederaufarbeitung nach La Hague gebracht. <<Verstrahlte Küste, verseuchtes Meer – Stoppt Wiederaufarbeitung in La Hague!>> steht auf einem Transparent der rund 25 GreenpeacerInnen aus fünf europäischen Ländern. Mit einem Strahlenmessgerät konnten die AktivistInnen heute morgen eine Radioaktivität nachweisen, die das Dreitausendfache der natürlichen Umgebungsstrahlung beträgt. Konträr zur Aussage eines Unternehmenssprechers wird heute bei Ebbe gegen 16:00 Uhr zum wiederholten Male das Abwasserrohr über der Wasseroberfläche sichtbar sein und damit eine direkte Gefahr für sich dort aufhaltende Personen darstellen. Gegen den Betreiber der Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) La Hague – den französischen Konzern <<Cogéma>> – hat Greenpeace in Cherbourg deshalb heute Anzeige wegen Täuschung der Öffentlichkeit erstattet. Die französische Regierung sowie die deutschen, holländischen, belgischen, japanischen und schweizerischen Atomkraftwerksbetreiber fordert Greenpeace auf, die Einleitung radioaktiver Abwässer in den Nordatlantik sofort zu stoppen. Nach einer Studie zweier französischer Mediziner ist das Leukämierisiko für Kinder in der Umgebung der WAA dreimal höher als in anderen Regionen. Die Menge des radioaktiven Materials wird bei der Wiederaufarbeitung um ein Vielfaches vergössert; gleichzeitig wird auch noch hochgiftiges, waffenfähiges Plutonium produziert! Nebst dem strahlenden Müll, der in der Wiederaufarbeitungsanlage zurück bleibt, kommt das zehnfache des ursprünglich nach Frankreich gelieferten Volumens an hochaktivem Müll zurück in die Schweiz. Bereits vor zwei Wochen hatte Greenpeace mit der Besetzung der Werksgeleise des AKW Beznau gegen die Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus Schweizer AKW protestiert. Während 10 Tagen hatte Greenpeace einen Abtransport von abgebrannten Brennelementen nach La Hague verhindert. Die NOK gehören zu den wichtigsten Kunden der Wiederaufarbeitungsanlagen La Hague und Sellafield (GB). <<Schweizer Atommüll trägt zu einem beachtlichen Teil der radioaktiven Verseuchung des Nordatlantiks bei. Dieser Risikoexport muss gestoppt werden>>, fordert Ueli Müller, Koordinator der Atomkampagne bei Greenpeace Schweiz. Greenpeace verlangt ein sofortiges Ende der Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen aus Atomkraftwerken.

Kontakt: Greenpeace Atomkampagne, Ueli Müller, 01 / 447 41 23 oder Greenpeace Pressestelle 01 / 447 41 11 und 079 / 407 37 68