Rund vier Stunden nach Import in die Schweiz haben die Basler Zollbehörden heute nachmittag um 14:40 Uhr die Abwasser- und Sedimentsproben aus La Hague beschlagnahmt. Nachdem das Bundesamt für Gesundheit BAG den Import des deklarierten Materials als bewilligungspflichtig bezeichnet hatte, reichte Greenpeace ein entsprechendes Gesuch ein. Bis zum Entscheid des BAG, welches laut BAG bis zu drei Wochen dauern könne, werden die Proben vom Kantonalen Labor Basel verwahrt. Was die Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague in das Meer kippt, benötigt für den Transport in der Schweiz eine Bewilligung und muss als Atommüll gelagert werden!

Basel. Greenpeace hatte heute morgen um 10:35 beim Zollamt Hüningen bei Basel die französisch-schweizerische Grenze mit radioaktivem Material passiert. Danach meldete Greenpeace die Fracht des Lasters bei den Zollbehörden an: Sie beinhaltet in Bleigefässe verpackte radioaktive Proben von Meeressedimenten und Abwasser, welche am 14. Juni am Abflussrohr der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague (F) entnommen worden waren. Die Zollbehörden nahmen Kontakt mit dem BAG auf, welches den Import dieser Proben als bewilligungspflichtig bezeichnete. Damit hat das BAG anerkannt, dass von der Plutoniumfabrik Cogéma in La Hague entsorgte Abwässer radioaktiv sind. Greenpeace reichte daraufhin einen entsprechenden Antrag an das BAG ein; dieses will jedoch noch weitere Abklärungen sowie weitere Analysen vornehmen lassen. Da laut BAG die Bearbeitung des Antrages bis zu drei Wochen dauern kann, haben die Zollbehörden die Proben beschlagnahmt und in das Kantonale Labor Basel gebracht. Dieses oder das Paul-Scherrer-Institut PSI wird die Proben analysieren. Eine entsprechende Analyse durch die Universität Bremen ergab eine Gesamtradioaktivität zwischen 209 und 216 Millionen Becquerel pro Liter _ dies entspricht dem 17 Millionenfachen der Aktivität von normalem Meerwasser! Verschiedene hochtoxische Isotope wurden identifiziert, so von Cäsium, Jod, Barium und Kobalt. Was in der Schweiz nur mit einer entsprechenden Bewilligung transportiert werden darf und als Atommüll gelagert werden muss, wird von Cogéma einfach in das Meer eingelassen! An dieser unfassbaren Umweltverschmutzung macht sich die Schweiz mitschuldig: Noch immer exportieren die Schweizer AKW-Betreiber, mit Genehmigung durch das Eidgenössische Verkehrs- und Energiewirtschaftsdepartement EVED, abgebrannte Brennelemente zur Wiederaufarbeitung nach La Hague (und Sellafield GB). In der Umgebung beider Wiederaufarbeitungsanlagen erkranken immer mehr Kinder an Leukämie _ eine entsprechende Studie der Universität Besançon wurde von einem unabhängigen, von der früheren französischen Regierung eingesetzten Ausschuss bestätigt. Angesichts dieser Fakten muss die Schweiz endlich handeln: Die Schweizer Atomindustrie muss mit der unsinnigen, gefährlichen Wiederaufarbeitung aufhören, der Bundesrat ein Exportverbot für abgebrannte Brennelemente verfügen.

Kontakt: Greenpeace Schweiz, Wendel Hilti, Koordinator der Atomkampagne 01 / 447 41 41