6.5 Kilo Papier, aber keine Antworten auf die relevanten Fragen: Diesen Eindruck erweckt bei Greenpeace der neuste Bericht von Novartis, Ciba und Syngenta zu den Elsässer Chemiemülldeponien Le Letten und Roemisloch. Die Basler Chemiekonzerne liessen ihren Bericht heute anlässlich einer Sitzung bei der Préfecture Mulhouse vor versammelten Umweltbehörden, betroffenen Gemeinden und Organisationen vorstellen.

Zürich/Mulhouse. Greenpeace erachtet die so
genannte Risikostudie, die über sechs Jahre hinweg von den
Verursachern Novartis, Ciba und Syngenta erarbeitet wurde und für
die Behör-den die Entscheidungsgrundlage punkto Totalsanierungen
darstellen sollte, als un-genügend. Aufgrund methodischer und
inhaltlicher eklatanter Mängel verdient sie diese Bezeichnung
nicht, zum Beispiel:

  • Obwohl Chemikalienfunde in einzelnen Trinkwasserfassungen auf eine Ge-fährdung hinweisen oder Informationslücken und Widersprüche bezüglich der Grundwasserverhältnisse eine Verunreinigung nicht ausschliessen können, werden keine seriösen Risikoszenarien für das Trinkwasser beschrieben.
  • Andere Risikoszenarien wie Hochwasser, Erdbeben oder Hangrutschungen werden ausser Acht gelassen, wie auch das Risikopotential, das von den rund 5’000 Tonnen Chemieabfällen noch Jahrzehnte lang ausgehen wird.
  • Die Datengrundlage ist unvollständig und lückenhaft. So wurden keine Che-mie-unabhängigen Analyseresultate berücksichtigt und sogar Chemie-eigene frühere Befunde ignoriert oder pauschal als „Hintergrundbelastung“ abgetan.

Greenpeace schliesst sich den Forderungen der
Gemeinden Neuwiller, Allschwil, Schönenbuch sowie den
Organisationen Alsace Nature, der Konsumentenorganisa-tion D.I.C.
und dem Aktionskomitee Chemiemüll weg! an. Vom Sous-Präfekten
for-dert Greenpeace die Rückweisung der Studie und eine
systematische Untersuchung des Trinkwassers, unabhängige
Felduntersuchungen und seriöse Risikoabklärungen -im Hinblick auf
die Totalsanierungen, die durch die Chemikalienfunde in der
Schö-nenbucher und Allschwiler Trinkwasserfassung Kappelmatt immer
dringender wer-den. Greenpeace kritisiert zudem das passive
Baselbieter Umweltamt, das seiner Aufsichtspflicht nicht
nachgekommen ist und das Recht der Schweizer Bevölkerung auf
sauberes Trinkwasser gegenüber den französischen Behörden nicht
vertritt.

Kontakt:

Matthias Wüthrich, Chemie-Kampagne Greenpeace Schweiz 01/447 41
31

Greenpeace Medienabteilung 01/447 41 11