An der heutigen Generalversammlung (GV) von Roche haben Greenpeace-Aktivisten auf symbolischen Giftmüllfässern getrommelt und Flugblätter verteilt. Trotz verschiedener Dementi der deutschen Behörden hält Greenpeace an den Vorwürfen fest: Der Hirschacker-Aushub wurde unsachgemäss beprobt, so dass unklar ist, wieviel Dioxin und andere Gifte in andere Deponien umgelagert wurden. Greenpeace kritisierte zudem den Wortbruch durch Roche. Nach der Intervention von Greenpeace an der GV sicherte Roche-CEO Dr. Severin Schwan ein Gespräch zur Klärung der strittigen Punkte zu.

Basel. In den letzten Tagen haben verschiedene
deutsche Behörden die Vorwürfe von Greenpeace zurückgewiesen. So
auch das Umweltministerium Baden-Württemberg per Schreiben vom
9.3.09 auf Ersuchen von Hoffmann-La Roche. Auch dieses Papier
entkräftet die Kritik von Greenpeace nicht. Das Umweltministerium
geht davon aus, dass der nach Rheinland-Pfalz entsorgte Aushub aus
der Chemiemülldeponie Hirschacker gemäss Augenschein homogen war.
Dies widerspricht der Darstellung desselben Umweltministeriums
Baden-Württemberg vom 22.10.08. Dort steht geschrieben, «dass eine
blosse Inaugenscheinnahme zur Identifizierung des Abfalls nicht
ausreicht, zumal die vorausgegangene Beprobung nur punktuell
erfolgt ist (…) und gleichartige Ablagerungsmengen so nicht
identifiziert werden konnten. Organoleptisch nicht erkennbare
Schadstoffe lassen sich so nicht feststellen.»

Greenpeace ist noch heute dieser Ansicht: Eine
Triage per Auge ist kein zuverlässiges Mittel, um giftiges
Aushubmaterial von sauberem zu trennen. Deshalb weiss man heute
z.B. nicht, wieviel unsichtbare Dioxine mit den 17’000 Tonnen
Hirschacker-Müll auf Deponien in Rheinland-Pfalz umgelagert wurden.
Die Frage, ob sich die Firma Roche bei ihrem heute anfallenden
Chemiemüll ebenfalls vorwiegend aufs Auge verlässt, beantwortete
Roche an der heutige GV auf die Frage von Greenpeace nicht.

An der GV hat Roche den Greenpeace-Vorwurf des
Wortbruchs nicht kommentiert, wonach Roche bei der Deponie entgegen
der vereinbarten Kriterien nicht mehr weitergräbt. CEO Schwan
sicherte Greenpeace aber ein Gespräch zu den strittigen Punkten zu.
Matthias Wüthrich von der Greenpeace-Chemiekampagne sagt dazu: «Wir
sind optimistisch, dass Roche doch noch gewillt ist, dass
Hirschacker-Problem nicht nur scheinbar, sondern tatsächlich zu
lösen.»

Bilder der GV-Aktion an der GV auf
Flickr

Intervention Matthias Wüthrich,
Roche-Generalversammlung 10. März 2009

Mehr Informationen

Matthias Wüthrich, Chemiekampagne Greenpeace Schweiz, +41 44 447
41 31