Mit Rote-Bete-Saft kennzeichnen Greenpeace-Aktivisten seit heute Morgen ein Feld mit Genmais bei Riedstadt in Südhessen. Die Farbe tragen die Umweltschützer mit Quasten, mehreren Garten- und einer Feuerwehrspritze auf die genmanipulierten Pflanzen auf. Greenpeace will so sicherstellen, dass der Genmais der Firma Novartis auch nach der Ernte erkennbar bleibt. Da der umstrittene Mais als Tierfutter verwendet wird, gibt es keine Pflicht zu einer Kennzeichnung wie bei Lebensmitteln.

Darmstadt. Dieser Genmais wird uns nicht mehr heimlich untergejubelt, sagt Greenpeace-Gentechnik-Experte Jan van Aken. «Er ist gefaehrlich fuer die Umwelt und fuer unsere Gesundheit und deshalb so gut wie unverkaeuflich.» Lebensmittelproduzenten schuetzen sich durch Vertraege und Kontrollen gegen den Genmais. Der Landhandel hat angekuendigt, dass er keine Ernten gentechnisch manipulierter Pflanzen entgegennimmt. So steht lediglich der Weg der Verfuetterung an Rinder und Schweine offen. Greenpeace fordert auch fuer Tierfutter eine Kennzeichnung.Die Verfuetterung der Maispflanzen birgt ebenfalls gesundheitliche Risiken. Es gibt keine Langzeituntersuchungen zu den Auswirkungen. Zudem birgt der auf diesem Feld angebaute Genmais der Firma Novartis noch eine besondere Gefahr. Die Gentechniker haben diesem Mais ein Resistenzgen gegen Antibiotika eingebaut. Dieses Resistenzgen kann im Magen-Darmtrakt von Menschen und Tieren auf Bakterien uebertragen werden und dazu fuehren, dass lebensrettende Antibiotika unwirksam werden. Neben anderen fordert die Britische Aerztevereinigung «British Medical Association» deshalb das Verbot von Pflanzen mit diesen Genen.Auch beim Futter geht der Trend gegen die Gentechnik. In Frankreich wird der marktfuehrende Futtermittelhersteller Glon Sanders mit dem Gefluegelunternehmen Bourgin zusammenarbeiten und ab der diesjaehrigen Ernte eine Produktionskette fuer Gefluegel aufbauen, in der nur gentechnikfreie einheimische Ware eingesetzt werden darf. In den USA waechst innerhalb der Landwirtschaft die Erkenntnis, mit der Gentechnik auf das falsche Pferd gesetzt zu haben. Bauernorganisationen wie die Vereinigung der amerikanischen Maisbauern ACGA fordern die Saatgutindustrie auf, fuer das kommende Anbaujahr ausreichend konventionelles Saatgut bereitzustellen.Dazu Jan van Aken: «Die Zukunft unserer Landwirtschaft liegt im Verzicht auf Gentechnik. Der europaeische Markt hat jetzt die Chance, sich als Alternative zu den gentechnischen Massenprodukten aus den USA zu praesentieren.»