Unter der Anleitung von Jugendsolar by Greenpeace bauen zwölf Jugendliche diese Woche in Bellwald die erste Photovoltaikanlage auf einer Lawinenverbauung in der Schweiz. Die Anlage befindet sich auf 2200 Metern über Meer und wird dazu beitragen, dass die Bellwalder Sportbahnen das ganze Jahr über mit erneuerbarem Strom fahren können.

Auf den rund 600 Kilometern Lawinenverbauungen in der Schweiz schlummert ein grosses Potenzial für die Gewinnung von Solarstrom: Laut einer Studie der Energieregion Goms kann ein einziger Kilometer geeigneter Lawinenverbauungen rund 100 Schweizer Haushalte versorgen. Dank der hohen und sehr sonnigen Lage ist die pro Quadratmeter erzeugte Strommenge im Wallis bis zu 50 Prozent grösser als im Flachland. Dieser überdurchschnittlich hohe Ertrag fällt zudem regelmässiger an als im Unterland, da sich im Alpenraum auch im Winter viel Solarstrom produzieren lässt. «Man kann also sagen, hier oben herrschen spanische Solarverhältnisse», sagt Oliver Gautschy, der Leiter der Lager-Woche von Jugendsolar by Greenpeace.

Die Jugendlichen, die vom 18. bis am 22. Juni auf 2200 Metern im Einsatz sind, montieren extra für die Verhältnisse in alpiner Lage konstruierte Panels. Ein spezielles  Halterungssystem sorgt dafür, dass die Anlage extremen Wetterverhältnissen trotzt und grosse Schneemengen verkraftet. Damit das grosse Potenzial in den Bergen über das ganze Jahr hinweg optimal ausgenutzt werden kann, lässt sich die Neigung der Panels dem Sonnenstand im Winter und Sommer anpassen. Entwickelt und erfolgreich durch eine zweijährige Pilotphase gebracht hat die Spezialkonstruktion der Bauherr Ruedi Lehmann, Dozent an der Basler Metallbautechnikerschule, zusammen mit seinen Studenten. Die Anlage umfasst 60 Quadratmeter Panels und wird dazu beitragen, dass die Bellwalder Sportbahnen das ganze Jahr über mit erneuerbarem Strom betrieben werden können.

Die jungen Monteure der Solaranlage in luftiger Höhe sind alles andere als Anfänger. Die 13 bis 16-jährigen Schüler einer Privatschule in Frauenfeld nennen sich „energy-agents“ und haben bereits an mehreren Solaranlagen mitgearbeitet. Die „energy-agents“ scheuen auch nicht die erschwerten  Arbeitsbedingungen im Hochgebirge: Von ihrem Lagerhaus in Bellwald fahren sie zuerst mit dem Sessellift zur Bergstation hinauf, dann geht es eine halbe Stunde zu Fuss zur Baustelle. Das Gelände ist steil und unwirtlich, auch im Sommer herrschen zum Teil kühle Temperaturen. Die „energy-agents“ haben sich sogar freiwillig für den Einsatz in Bellwald gemeldet. «Hier wird  Pionierarbeit für die Energiewende in der Schweiz geleistet. Da wollen natürlich alle mit dabei sein!», erklärt ihr Coach Matthias Vogel.

Die Betreuung der ersten Anlage auf einer Lawinenverbauung in der Schweiz ist für Jugendsolar by Greenpeace die logische Fortsetzung der eigenen Pionierarbeit im Bereich Umweltbildung. Seit 1998 bauen die Verantwortlichen rund um Mitbegründer Retze Koen zusammen mit Jugendlichen Solaranlagen in der ganzen Schweiz mit dem Ziel, der Solarenergie zum Durchbruch zu verhelfen. Seit der Gründung von Jugendsolar by Greenpeace haben über 10’000 Jugendliche mehr als 200 Solaranlagen auf Schweizer Dächern gebaut.

Kontakt:

  • Oliver Gautschy, Projektleiter von Jugendsolar by Greenpeace, Tel. 079 754 90 38
  • Franziska Rosenmund, Medienbeauftragte Greenpeace Schweiz,  Tel. 044 447 41 54
  • Matthias Vogel, Coach energy-agents, Tel: 079 729 82 80

Besuchsmöglichkeiten während der Montage-Woche von Jugendsolar by Greenpeace: Mittwoch, 20. und Donnerstag, 21. Juni, Anmeldung bei Oliver Gautschy, Tel. 079 754 90 38

Weiterführende Informationen: