Heute hat die ETH Zürich das aus ökologischen und gesellschaftspolitischen Gründen heftig bekämpfte Gentech-Experiment mit pilzresistentem Weizen beendet. Dies in einem Umfeld, wo weltweit Entwicklungen im Gang sind, die eine fehlende Akzeptanz der Agro-Gentechnik bestätigen. Das Freiland-Experiment erscheint dadurch erst recht als Schnee von gestern. Greenpeace erwartet daher, dass ForscherInnen auf weitere Freilandexperimente mit genmanipuliertem Saatgut verzichten.

Heute haben Angestellte des Instituts für
Pflanzenwissenschaften der ETH Zürich in Lindau/ZH ihr umstrittenes
Forschungsobjekt geerntet: den am 18. März 2004 ausgesäten
Gentech-Weizen.

Anhaltende Proteste von AnwohnerInnen, Bauern-,
Umwelt- und Konsumentenschutzverbänden gegen den Einsatz von
Gentechnik in der Landwirtschaft scheinen bei den Verantwortlichen
der ETH Zürich auf taube Ohren gestossen zu sein. Denn auch
Freisetzungsversuche und deren Erkenntnisse dienen schlussendlich
immer der Entwicklung neuer Produkte.

Ursprünglich war der ETH-Versuch Teil eines
mehrjährigen Projektes. Beabsichtigt war, mittelfristig in Indien
eine Gentech-Weizen-Sorte auf den Markt zu bringen. Die Arbeit
steckt diesbezüglich aber in einer Auswertungsphase. Die ETH
legitimierte ihr Weizen-Experiment folglich damit, mit den
erwarteten Resultaten Fragen der Risikoforschung beantworten zu
wollen. Was nicht anwendungsorientiert durchgeführt werden kann,
wird nun als Risikoforschung verkauft.

Spätestens die weltweiten Entwicklungen müssten
die Gentech-ForscherInnen der ETH aber hellhörig machen: Der
Gentech-Multi Monsanto hat sich in Nordamerika mangels
Exportmärkten mittlerweile ganz aus dem Weizen-Geschäft
zurückgezogen, Syngenta verlagert ihr britisches Gentech-Labor in
die USA und in Deutschland wollen weder Versicherer noch
Saatgutfirmen für Schäden aufkommen, die durch den Anbau von
Gentech-Pflanzen entstehen können. Das Risiko sei zu gross.
Gentech-Landwirtschaft und -Lebensmittel bleiben aus vielen guten
Gründen unerwünscht.

Steuergelder in Höhe einer nicht genannten
Summe wurden hier von der ETH für die Durchführung eines
Experimentes eingesetzt, das die gentechkritische Haltung einer
Mehrheit der Bevölkerung und das gesellschaftspolitische
(internationale) Umfeld meisterlich ignoriert.

Greenpeace fordert die ETH Zürich und andere
Institutionen auf, auf weitere Freilandexperimente mit
genmanipuliertem Saatgut zu verzichten.

Kontakt:

Marianne Künzle, Gentech-Kampagne Greenpeace Schweiz 079 / 410
76 48

Greenpeace-Medienabteilung 01 / 447 41 11