«Auto-Schweiz» will uns mit einer guten Nachricht Sand in die Augen streuen: Der durchschnittliche Treibstoffverbrauch von in der Schweiz verkauften neuen Personenwagen ist im Jahr 2003 wiederum gesunken. Sieht man genauer hin, ist das Bild jedoch nicht so rosig. Der CO2-Ausstoss im Bereich Treibstoff ist seit 1990 um 6.6 % gestiegen, obwohl das Gesetz eine Senkung von 8 % bis zum Jahr 2010 vorschreibt. Zudem wird die Verbrauchssenkung, die in der Vereinbarung zwischen Bund und Autoimporteuren versprochen wird, zum siebten Mal in Folge nicht eingehalten!(*)

Zürich. Freuen wir uns nicht zu früh: Zwar
reduziert sich der Treibstoffverbrauch von in der Schweiz
verkauften Neuwagen jedes Jahr, jedoch ist diese Senkung zum
grössten Teil auf den zunehmenden Anteil an Dieselfahrzeugen
zurückzuführen, der von 5,2 % im Jahr 1996 auf 21,4 % im Jahr 2003
angestiegen ist. Dieselmotoren verbrauchen durchschnittlich weniger
Treibstoff als Benzinfahrzeuge, jedoch stossen sie einen grossen
Teil der Feinpartikel aus, die ebenfalls für den Treibhauseffekt
verantwortlich sind. Zwar sind Verbrauch und Leergewicht von in der
Schweiz verkauften neuen Dieselfahrzeugen bis 2001 gesunken, jedoch
sind diese beide Werte seither wieder gestiegen (von 6,67 auf 6,74
l/1oo km und von 1578 auf 1647 Kg).

Eine weitere unerfreuliche Tatsache ist, dass
diese Senkung des Treibstoffverbrauchs nicht genügt, um die
Jahresziele der Vereinigung zwischen auto-schweiz und dem UVEK,
insbesondere die jährliche Senkung um 3%, einzuhalten. 2003 betrug
die Reduktion nur 1,36 %. Seit dem Jahr 2000 wurde der
Treibstoffverbrauch nur um 4,88 % gesenkt, obwohl in der
Vereinbarung eine Reduktion von 9% versprochen wird. Diese
freiwillige Massnahme der Schweizer Autoimporteure muss somit als
gescheitert betrachtet werden. Eine weitere zur Zeit
unbefriedigende Massnahme ist die Anfang 2003 eingeführte
Energieetikette, die auf Grund ihrer Klassifizierung die Kunden
täuscht, da gewisse grosse Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter in
die beste Kategorie eingeteilt werden.

Greenpeace, VCS und WWF Schweiz fordern daher:
– Der Beitrag der Autoimporteure muss auf einer reellen Senkung des
CO2-Verbrauchs pro Kilometer basieren, unabhängig vom Anteil an
Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Dann können die beiden Fahrzeugtypen
unterschiedlich behandelt werden, indem spezifische Zielvorgaben
bezüglich Senkung des durchschnittlichen Verbrauchs (in Liter pro
100 km) festgelegt werden. Dieses Verfahren entspricht auch den
Zielen, die die Europäische Union mit den Autoherstellern definiert
hat (140 g CO2 / km im Jahr 2008).

  • Die Klassifizierung der Energieetikette muss den tatsächlichen
    Ausstoss an CO2 für die verschiedenen Fahrzeuge ausweisen.
    Dieselfahrzeuge mit Partikelfilter sollten von Fahrzeugen ohne
    Filter unterschieden werden.
  • Partikelfilter müssen für Dieselfahrzeuge obligatorisch
    sein.
  • Eine CO2-Abgabe muss so schnell wie möglich eingeführt werden,
    damit ein Anreiz bezüglich Kauf eines sparsamen Fahrzeugs und
    Kilometerzahl hergestellt wird.

(*) Mediendienst «Klimapolitik» der
Umweltorganisationen Greenpeace, VCS und WWF Schweiz

Kontakt:

Elena Hauser-Strozzi, Projektverantwortliche VCS, 031 328 82
34

Cyrill Studer, Klimakampagner Greenpeace, 01 447 41 13

Patrick Hofstetter, Klimapolitik WWF Schweiz, 076 3056737