Weiterer Atomtransport von AKW Gösgen nach La Hague: Greenpeace fordert Beschlagnahmung
Gösgen/Däniken 17|11|1997
AktivistInnen der Umweltorganisation Greenpeace hindern heute seit 8.30 Uhr einen Abtransport von hochaktivem Atommüll aus dem Atomkraftwerk Gösgen an der Weiterfahrt in die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Frankreich. Am 4. November hatte die Umweltorganisation Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Atomwirtschaft eingereicht und fordert erneut ein Exportverbot des tödlichen Frachtguts.

Gösgen/Däniken. Die AktivistInnen von Greenpeace haben sich an die Schienen der Werksgeleise zum Atomkraftwerk Gösgen angeketttet und hindern einen Abtransport von abgebrannten Brennelementen an der Weiterfahrt in die Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague (F). Auf Transparenten wird der Stopp weiterer Atomtransporte und ein Ende der Wiederaufarbeitung gefordert. Die Wiederaufarbeitung radioaktiver Abfälle aus der Schweiz muss sofort eingestellt werden. Die Verträge sind zu kündigen und sämtliche Abfälle sind direkt zu lagern. Durch die Wiederaufarbeitung wird die radioaktive Abfallmenge vervielfacht. Die Meere werden radioaktiv verseucht und das Krebsrisiko in der Umgebung der Wiederaufarbeitungsanlagen steigt überdurchschnittlich. Greenpeace ist erneut an die Bundesanwaltschaft gelangt und fordert die Beschlagnahmung der Fracht, sowie die Einstellung weiterer Atommüllexporte. Greenpeace hatte bereits am 4. November eine Strafanzeige gegen die Verantwortlichen der Schweizer Atomwirtschaft bei der Bundesanwaltschaft eingereicht. Radioaktive Abfälle, die in der Schweiz sicher verwahrt werden müssen, dürfen nicht im Ausland ungestraft in die Umwelt geleitet werden. Dies hält das Schweizer Strahlenschutzgesetz unmissverständlich fest. Mit den Atommüllexporten nach Frankreich und England und der anschliessenden Wiederaufarbeitung werden die gesetzlichen Vorschriften aufs Gröbste verletzt. Greenpeace versuchte im Sommer radioaktiv verseuchte Abwässer und Sedimente vom Meeresboden aus dem Bereich des Abflussrohrs der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in die Schweiz zurückzuführen und den Absendern – den Schweizer Atomkraftwerkbetreibern – zu übergeben. Das Material wurde am Zoll als Atommüll beschlagnahmt und anschliessend vom Bundesamt für Gesundheitswesen (BAG) zur Zwischenlagerung nach Würenlingen gebracht.

Kontakt:
Stefan Füglister, Koordinator der Atomkampagne 01 / 447 41 41