Der UNO-Seegerichtshof in Hamburg hat heute eine Klage Irlands gegen die skandalträchtige englische Plutoniumschmiede Sellafield behandelt. Zwar kam das Gericht dem irischen Antrag nicht nach, die Erweiterung der Wiederaufarbeitungs- und Plutoniumfabrik Sellafield zu stoppen. Aber auch die Interpretation der englischen Regierung, dass der Seegerichtshof gar nicht zuständig sei, wurde nicht akzeptiert.

Hamburg/Zürich. Vielmehr müssen die beiden Länder nun Verhandlungen aufnehmen über Risikomonitoring und Massnahmen zur Verhinderung von radioaktiver Verseuchung. Irland wie auch die nordischen Staaten wollen der Plutoniumschmiede ein Ende zu setzen. Wegen der massiven Verseuchung durch Sellafield fürchten diese Staaten um die Gesundheit der Bevölkerung und die Zukunft der Fischindustrie.

Weitere Ungemach für Sellafield droht bereits: Bereits hat die norwegische Partei FRP angekündigt, Sellafield vor ein weiteres internationales Gericht zu ziehen: Sie verlangt, dass ein internationaler Umweltgerichtshof geschaffen wird, wo Sellafield resp. dem englischen Staat als Besitzer der Skandalanlage der Prozess gemacht werden soll. Noch immer ist in London ausserdem eine Klage der beiden Umweltorganisationen Greenpeace und Friends of the Earth hängig.

Sellafield kam auch als mögliches Ziel terroristischer Attacken in die Schlagzeilen. Internationale Experten kamen zum Schluss, dass bereits eine teilweise Zerstörung zu einer grossflächigen radioaktiven Verseuchung führen könnte, die das Ausmass von Tschernobyl bei weitem übersteigt. Mit der Sicherheit steht es trotz diverser Skandale und vieler Versprechungen schlecht: Vor einigen Tagen machte die britische Sonntagszeitung «The Journal» öffentlich, dass es einem Reporter gelungen ist, ins Sellafield-Gelände einzudringen und sich dort während fünf Stunden unbehelligt aufzuhalten.

In der Schweiz beginnt nächste Woche die ständerätliche Debatte um das neue Kernenergiegesetz. Dabei wird das Verbot der Wiederaufarbeitung im Mittelpunkt stehen. Greenpeace fordert das Parlament auf, sich endlich der breiten Koalition jener Länder anzuschliessen, die schon seit Jahren ein Verbot Sellafields fordern.

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