Auf der kürzlich durchgeführten 15-tägigen Gentech-Weizen-Tour durch die Schweiz hat Greenpeace Stimmen gegen das geplante Gentech-Freiland-Experiment der ETH Zürich in Lindau/ZH gesammelt. Zusammen mit der Arbeitsgruppe „AG Lindau gegen Gentech-Weizen“ präsentiert die Umweltorganisation heute nahe des ETH-Versuchsfelds diese gentechkritischen Statements. Greenpeace fordert die ETH auf, vom Versuch abzusehen. Findet das Türöffner-Experiment in Lindau statt, werden weitere folgen.

Lindau/Zürich. Eine Mehrheit der Schweizer
Bevölkerung sowie diverse Umwelt-, Bauern- und
Konsumentenorganisationen wollen keine Freiland-Experimente mit
Gentech-Pflanzen. Und doch insistiert die ETH Zürich darauf, in den
nächsten Tagen in Lindau-Eschikon/ZH einen Gentech-Weizen-Versuch
zu starten. Für heute hat Greenpeace die ETH-Verantwortlichen Herrn
Prof. Dr. F. Waldvogel (Präsident des ETH-Rates), Herrn Prof. Dr.
Olaf Kübler (Präsident ETH Zürich) und Herrn Prof. Dr. U.W. Suter
(Vizepräsident Forschung der ETH Zürich) zur Entgegennahme
kritischer Stimmen aus der ganzen Schweiz nach Lindau eingeladen.
Sie haben aber abgesagt und wollen nur hinter verschlossenen Türen
mit Greenpeace sprechen. Die Statements werden heute dennoch
mittels Video-Installation nahe des Versuchsfelds präsentiert.

Bei dem nun aufgrund des massiven Drucks von
Forschung und Industrie bewilligten Versuch handelt es sich um das
erste Freiland-Experiment mit Gentech-Getreide in der Schweiz. Die
ETH versucht seit drei Jahren einen forschungspolitischen
Präzedenz-Fall mit einem wissenschaftlich sinnlosen Versuch zu
schaffen. Wenn dieser stattfindet, ist das Feld für weitere
Freiland-Experimente und langfristig auch für den kommerziellen
Anbau geebnet. Das unklare Versuchsziel, die rüde Haltung gegenüber
der besorgten Bevölkerung sowie bereits angekündigte weitere
Versuche unterstreichen das.

Der ETH-Weizen soll gegen die Pilzkrankheit
Stinkbrand immunisiert sein. Stinkbrand stellt für die Schweizer
Landwirtschaft aber kein Problem dar. Das Forschungspotenzial mit
konventionellen und biologischen Methoden ist sehr gross. Der
Gentech-Weizen enthält drei Fremdgene: ein KP4-Killer-Gen, ein
Herbizidresistenz-Gen und ein Antibiotika-Resistenz-Gen. Erste
Erfahrungen aus Nordamerika verdeutlichen, dass der Gentech-Anbau
bereits unumkehrbare negative Folgen zeigt: massiver
Herbizideinsatz, Superunkräuter, verunreinigte Ernten, Bedrohung
der Artenvielfalt, Schädigung von Nützlingen. Und der Konsum von
Gentech-Lebensmitteln birgt Risiken, die nicht abschätzbar sind.
Greenpeace fordert die ETH-Verantwortlichen auf, vom Versuch in
Lindau abzurücken und von jeglichen Gentech-Freisetzungen
abzulassen. Oder wie es im ETH-Leitbild so schön heisst: «Mit Blick
auf die Erhaltung des Zukunftspotentials des Oekosystems Erde für
kommende Generationen ist die ETH Zürich bestrebt, ihr Wissen und
Können einzusetzen im Bewusstsein, dass auch nötiger Verzicht ein
schöpferischer Akt sein kann.»

Kontakt:

Marianne Künzle, Gentech-Kampagne Greenpeace Schweiz 079 / 410
76 48

Greenpeace-Medienabteilung 01 / 447 41 11