Greenpeace, Schweizerischer Bauernverband, Pro Natura

An einer gemeinsamen Medienorientierung haben heute Greenpeace, Pro Natura und der Schweizerische Bauernverband neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die möglichen Folgen eines kommerziellen Anbaus von Gentech-Pflanzen präsentiert.

Dipl.-Ing. Werner Müller, Autor einer Studie im
Auftrag der Österreichischen Regierung, erklärte wie schwierig es
ist, gentechfreie Nahrungsmittel herzustellen, wenn im selben Land
Gentech-Pflanzen angebaut werden. Pollen gentechnisch veränderter
Pflanzen können zum Beispiel durch Wind und Insekten kilometerweit
transportiert und auf andere Pflanzen übertragen werden können. Die
Studie kommt zum Schluss, dass ein vorläufiges Verbot von
Gentech-Pflanzen (GVO) der ökologisch und ökonomisch einzig
sinnvolle Weg ist, eine qualitativ und ökologisch hochstehende
Landwirtschaft zu erhalten.

Ein neuer Bericht vom Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) dokumentiert die Kontaminationswege
von Nahrungs- und Futtermitteln durch GVO auch nach der Ernte.
Karin Nowack vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau und
Mitautorin des Berichts, erklärte in der Vorstellung ihrer Arbeit,
dass der sicherste Weg zur Verhinderung einer Kontamination ein
Moratorium sei.

Urs Schneider vom Schweizerischen Bauernverband
beleuchtete die Schweizer Situation. Er verwies auf die in diesem
Zusammenhang relevante Qualitätsstrategie der Schweizer Bauern,
welche auch langfristig ohne GVO auskommen wollen.

Greenpeace-Gentech-Experte Bruno Heinzer
stellte eine von der Umweltorganisation in Auftrag gegebene,
brandneue und repräsentative LINK-Umfrage vor zur Haltung der
Schweizer Bevölkerung zu einer Gentech-Landwirtschaft, zur Gen-Lex
sowie zu einem Gentech-Moratorium. Das Ergebnis spricht für sich:
78 Prozent der Befragten lehnen Gentech-Tiere und -Pflanzen ab, 76
Prozent fordern eine strengere Gesetzgebung und 67 Prozent
befürworten ein GVO-Anbau-Moratorium.

In der Schweiz steht eine entscheidende
Weichenstellung auf dem Gebiet der Gentechnik an: In der letzten
Woche der Herbstsession ab 1. Oktober wird der Nationalrat über das
Gentechnikgesetz (Gen-Lex) entscheiden. Die vorberatende
WBK-Kommission des Nationalrates schlägt dem Parlament einen
5-jährigen Anbaustopp für GVO-Pflanzen in der Landwirtschaft vor.
Die einladenden Organisationen tragen diesen Kompromiss eines
5-jährigen Moratoriums mit. Sie fordern den Nationalrat auf, dieser
Lösung zuzustimmen, die sowohl einer angemessenen Risikoforschung
Raum lässt, als auch der Sicherheit von Landwirtschaft, Umwelt und
KonsumentInnen gerecht wird.

Kontakt:

Bruno Heinzer, Gentech-Experte, Greenpeace 079 / 400 88 31

Urs Schneider, Chef Kommunikation und GL-Mitglied,
Schweizerischer Bauernverband SBV 079 / 438 97 17

Beat Jans, Abteilungsleiter Politik und Internationales, Pro
Natura 076 / 346 86 43