Greenpeace hat heute an der Generalversammlung des Farb- und Wasserkonzerns Ciba SC teilgenommen. Die Umweltorganisation fordert die Aktionäre auf, am heutigen Weltwassertag von Ciba die Totalsanierung ihrer Chemiemülldeponien zu verlangen: Für sauberes Wasser und eine ungeschmälerte Gewinnerwartung – damit nicht ein Imageschaden an zukünftigen GVs für Katerstimmung sorgt.

Basel. Anlässlich des Internationalen Tag des
Wassers haben heute morgen Greenpeace Aktivistinnen und Aktivisten
an der Generalversammlung von Ciba SC gegen die leeren Worthülsen
des Farbstoff- und Wasserbehandlungskonzerns protestiert, dessen
PR-Slogan lautet: «Wir schaffen Effekte für eine bessere
Lebensqualität – Effekte für sauberes Wasser und ungetrübte
Lebensfreude». Mit einem «Deponie-Environment» aus alten
Chemiemüllfässern, welche die verschiedenen Deponien von Ciba SC
darstellen, sowie dem am Mittwoch abgedruckten Inserat in der NZZ
und einem Flugblatt fordert die Umweltorganisation die Aktionäre
auf, am heutigen Weltwassertag von Ciba SC die Totalsanierungen zu
verlangen: Für eine ungeschmälerte Gewinnerwartung und tatsächliche
«Effekte für sauberes Wasser» – und damit nicht ein Imageschaden an
künftigen GVs für Katerstimmung sorgt.

Chemiemüll und sauberes Wasser vertragen sich
nicht! Doch mit den zahlreichen Sünden der Vergangenheit tut sich
der Farb- und Wasserkonzern schwer. Erst nach Jahrzehnte langen
Streitereien in der Öffentlichkeit anerkennen Ciba SC und die
Basler Chemie die Verantwortung für vorerst elf Chemiemülldeponien
in der Region Basel. Diese sind eine Gefahr für Mensch und Umwelt,
weil sie das Trinkwasser von 100’000 Menschen bedrohen und das
Grundwasser belasten (Deponien Feldreben und Margelacker BL, Le
Letten und Roemisloch F, Lippsgrube und Hirschacker D, u.a.). Dabei
könnte die Basler Chemie auch anders, wie das Beispiel der
jurassischen Sondermülldeponie Bonfol zeigt, die jetzt endlich
totalsaniert wird.

Die Beseitigung all dieser Deponien (ohne
Bonfol) kostet die beteiligten Chemiefirmen zusammen
schätzungsweise SFr. 100 Mio. Der Reingewinn 2001 von Ciba SC
allein beträgt SFr. 382 Mio, doch keine der einzelnen Firmen müsste
mehr als 50 % der gesamten Sanierungskosten übernehmen. Der
jährliche Sanierungsaufwand für Ciba SC während der nächsten zehn
Jahre wäre demnach lediglich etwa 1.3 % des Reingewinnes. Dieser
Betrag ist lächerlich und die laufenden Streitereien unwürdig für
den Farb- und Wasserkonzern. Dabei heisst es in der Finanzübersicht
von Ciba: «Für ausstehende Umweltverpflichtungen, die derzeit
bekannt sind und die durch den Konzern geschätzt werden können,
wurden in den beiliegenden konsolidierten Bilanzen Rückstellungen
gebildet, die […] 748 Millionen sFr betrugen». Ciba SC aber
schiebt die Erfüllung ihrer Umweltverpflichtungen auf die lange
Bank. Damit gefährdet sie u.a. das Trinkwasser der in der Region
Basel lebenden Aktionäre und Aktionärinnen.

Die heutige Aktion ist auch eine Reaktion auf
ein abgelaufenes Ultimatum an die Chemiefirmen. Ciba SC hat bereits
im Sommer «Sofortmassnahmen zum Stoppen der Emissionen»
versprochen. Nachdem Greenpeace bei den Elsässer-Deponien Le Letten
und Roemisloch erneut schwerwiegende Verschmutzungen des Grund- und
Oberflächenwassers festgestellt hatte, forderte die
Umweltorganisation von Ciba, bis Ende Februar ihre Versprechen
einzulösen und einen verbindlichen Terminplan für die
Totalsanierungen vorzulegen. Bis heute hat Greenpeace keine
Reaktionen erhalten. Dabei ist der Fall klar: Was für die angeblich
gesicherte Deponie Bonfol gilt, muss erst recht für alle
ungesicherten, wilden Chemiemülldeponien in der Region Basel
gelten

Kontakt:

Greenpeace Chemiekampagne, Matthias Wüthrich, 01 447 41 31
Greenpeace Medienabteilung, 01 447 41 11