Griechenlands erste Solaranlage mit virtuellem Net-metering wurde von Greenpeace finanziert und auf einem Schuldach in Thessaloniki installiert. Die 10kW-Photovoltaikanlage wird für ein Frauenhaus der Stadt Strom produzieren.

Üppige Strände, klares Meer und gutes Olivenöl machen Griechenland zu einem der beliebtesten Urlaubsländer Europas. Es ist zugleich aber auch eines der sonnigsten. Doch das Land steckt in einer tiefen ökonomischen Krise. Das zeigt sich unter anderem in Energieknappheit: Sechs von zehn Haushalten haben Schwierigkeiten, ihre Energiekosten zu bezahlen. Dabei bietet die Sonne eine grosse Chance: Das Land kann auf Sonnenenergie und Photovoltaikanlagen setzen, auf günstigen und ökologischen Strom. Die Sonne kann den düsteren Schatten der Braunkohlekraftwerke vertreiben.

Die erste Solaranlage mit virtuellem Net-metering des Landes wurde von Greenpeace finanziert und auf einem Hochschuldach in Thessaloniki installiert. Der dort produzierte Strom geht an das Frauenhaus, das aufgrund seiner niedrigen Bauhöhe und der Schatten der benachbarten Gebäude nicht für eine Photovoltaikanlage geeignet ist. Damit das möglich ist, hatte Griechenland 2014 eine Net-metering-Regelung verabschiedet, ein Stromvergütungsmodell für Photovoltaikanlagen. Dabei wird die erzeugte Elektrizität der Hausanlage über einen Doppeltarifzähler in das Stromnetz eingespiesen und mit dem eigenen Stromverbrauch gegenverrechnet. Vom Net-metering profitieren können allerdings nur Stadt- und Regionalverwaltungen, Schulen, Universitäten, Landwirte und Landwirtschaftsverbände. Das Gesetz wurde mittlerweile rechtskräftig verabschiedet.

Während der Installation gab Greenpeace Griechenland zeitgleich vor Ort ein dreitägiges Solarenergietraining. Die TeilnehmerInnen ­–20 UnterstützerInnen aller Altersstufen und junge Ehrenamtliche der Organisation– erfuhren viel über die Vorteile der Solarenergie, halfen bei der Installation der Photovoltaikanlage mit und bauten ihre eigenen Solar-Gadgets. Eine virtuelle Stromvergütung ermöglicht eine effiziente Nutzung von Stadtressourcen, wie beispielsweise von Schuldächern. Die TeilnehmerInnen äusserten sich zum Thema Energiegerechtigkeit. Ihre Wünsche: eine Energieselbstversorgung und eine sichere, saubere Zukunft für die nächsten Generationen. Der 56 Jahre alte Paris Bokovos war begeistert. «Ich fand das Seminar faszinierend und bin sehr dankbar für die Möglichkeit, die mir Greenpeace gegeben hat. Ich würde mich gerne zusammen mit der Organisation zum Thema Sonnenenergie engagieren.»

Solarenergie kann die griechische Bevölkerung unabhängiger machen. Darüber hinaus kann sie Arbeitsplätze schaffen. Griechenland könnte eine Pionierrolle einnehmen, indem es sein enormes Sonnenpotenzial nutzt. Greenpeace Griechenland schlägt der griechischen Regierung ein emissionsfreies Aktionsprogramm von 1’000’000 Solarenergie-Upgrades für Haushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen vor. Darüber hinaus hat die Regierung die Chance, einkommensschwache Familien zu unterstützen, indem sie ihnen freien Zugang zur Nutzung von Solarenergie bewilligt. Und schliesslich könnte Griechenland seine Abhängigkeit von Öl und Braunkohle abschütteln und einer sonnigen Zukunft entgegen treten.