Die Verwendung von Palmöl für die Lebensmittel-, Kosmetik- und Biokraftstoffindustrie zerstört die letzten Urwälder in Südostasien. Dies ist das Ergebnis des heute veröffentlichten Greenpeace-Reports Cooking the Climate. Firmen wie Unilever, Nestlé und Procter & Gamble sind demnach mitverantwortlich für die Zerstörung der lebenswichtigen Kohlenstoffspeicher in Indonesien. Die Brandrodung der letzten indonesischen Urwälder, wie in der Provinz Riau auf der Insel Sumatra, hat dramatische Konsequenzen für das globale Klima. Allein die Torfurwälder Sumatras speichern so viel Kohlenstoff wie von allen Ländern der Erde jährlich emittiert werden.


Nach dem Abholzen des Waldes wird der Torfboden entwässert, um Palmöl Plantagen anzulegen. Durch den zunehmenden Anbau von Palmöl wird der indonesische Regenwald zerstört und grosse Mengen CO2 freigesetzt.©Greenpeace

«Die Zerstörung der Urwälder zum Anbau von Ölpalmen ist nichts anderes als Klimavandalismus», sagt Martin Kaiser, Waldexperte von Greenpeace. «Die heutigen großen Palmöl-Verbraucher in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Kraftstoffindustrie müssen sich jetzt für ein Moratorium zum Schutz der letzten Urwälder einsetzen.». Das Ziel der EU, bis 2020 einen Anteil von 10 Prozent Agrokraftstoffen am Gesamtkraftstoffverbrauch zu erreichen, hat den Palmöl-Boom in Europa weiter beschleunigt.

Greenpeace-Report: «How the Palm Oil Industry Is Cooking The Climate» deutsche Zusammenfassung

Faktenblatt: Kilmawandel und Palmöl

Derzeit setzt sich Greenpeace mit einem Urwald-Aktivistencamp nahe der Palmölplantage der Firma Duta Palma für ein Ende der Brandrodung und Trockenlegung der Torfwälder ein. Der Greenpeace-Report zeigt auf, wie die torfreichen Regenwälder gerodet, verbrannt und trockengelegt werden, um dann Ölpalmen anzupflanzen. Greenpeace hat Torfschichten von bis zu acht Metern Tiefe auf den Palmöl-Konzessionen von Duta Palma gemessen. Die Entwaldung ist auf diesen Torfböden gesetzlich verboten, jedoch weit verbreitet.

Bis heute gibt es kein ökologisch und sozial nachhaltig produziertes Palmöl weltweit. Die über 150 namhaften Mitglieder des so genannten Runden Tisches für nachhaltiges Palmöl (RSPO) haben es trotz ehrgeiziger Ziele bisher nicht geschafft, die weitere Waldzerstörung durch den neuen Anbau von Ölpalmen zu beenden. Der RSPO erlaubt den beteiligten Firmen, Teile ihrer Geschäftsbereiche zu zertifizieren, während in anderen Geschäftsbereichen die Waldzerstörung und Missachtung der Rechte der indigenen Bevölkerung fortgesetzt wird. Einzelne Mitglieder des RSPO sind deshalb direkt in Urwald- und Torfwaldzerstörung verstrickt.

Greenpeace fordert von der indonesischen Regierung ein sofortiges Moratorium auf die Umwandlung von Urwald und Torfland in neue Palmölplantagen.  Handelsfirmen und Verteiler von Palmölprodukten in der Schweiz und Europa werden aufgefordert, ihre Verbindungen mit Palmölfirmen zu beenden, welche sich diesem Moratorium widersetzen.

Die Schweiz und die internationale Gemeinschaft müssen sich an den Verhandlungen der kommenden Klima-Konferenz in Bali (3.-15 Dez. 07) für einen sinnvollen Finanzierungsmechanismus einsetzen, welcher betroffenen Ländern wie Indonesien den Schutz und Erhalt von tropischen Wäldern ermöglicht. Denn Urwaldschutz ist eine ökonomische, schnelle und effiziente Massnahme zur Reduktion von CO2 Emmissionen.