Wollen wir für unsere Meere ein verantwortungsvolles Fischerei-Management entwickeln, kommt aus Sicht von Greenpeace der Einrichtung von Meeresschutzgebieten eine besondere Bedeutung zu.


Greenpeace-Vorschlag für Schutzgebiete im Mittelmeer

Die positive Wirkung von Schutzgebieten, in denen Fischerei, Sand- und Kiesabbau oder Ölförderung verboten sind, ist vielfach belegt: Fischbestände können sich ungestört fortpflanzen und zerstörte Lebensräume wieder aufbauen. Irgendwann sind die Fische in den Schutzgebieten so zahlreich, dass sie von dort auswandern und ausserhalb der Schutzgebietsgrenzen der Fischerei zur Verfügung stehen («Spillover»-Effekt). Weltweit gibt es bereits etliche Fischer, die von «ihren» Meeresschutzgebieten profitieren.

 

Fischerei versus Schutzgebiete

Die EU hat sich bereits gesetzlich verpflichtet, Schutzgebiete nicht nur an Land sondern auch im Meer einzurichten. Mit der Schutzgebietsinitiative «Natura 2000» müssen alle EU-Länder bedrohte Meeresarten, wie Schweinswal oder Seehund, und wichtige Lebensräume, z.B. Steinriffe oder Sandbänke, schützen. Dadurch hat beispielsweise Deutschland rund 30 Prozent seiner Nord- und Ostsee als «Natura 2000»-Schutzgebiet ausgewiesen.


Auch Nord- und Ostsee brauchen Zonen mit Fischereiverbot

Doch unter echten Schutz gestellt sind Natura 2000-Gebiete wie z.B. das «Sylter Aussenriff»  noch lange nicht: Der Schutz existiert nur auf dem Papier. So ist im Sylter Aussenriff in der Nordsee sowohl der Kiesabbau als auch die Fischerei mit Grundschleppnetzen erlaubt – eine der umweltschädlichsten Fischereimethoden.

Das liegt vor allem daran, dass die Mitgliedsländer nicht so ohne Weiteres die Fischerei in diesen Schutzgebieten beschränken wollen oder können. EU-Gremien entscheiden, ob die vorgeschlagenen Massnahmen sinnvoll sind. Ein langwieriger Prozess bei dem oft die Fischereilobby ihren Einfluss geltend macht. Der grosse Verlierer ist die Meeresumwelt und mit ihr gefährdete Schweinswale und Fischarten.

 

Was Greenpeace fordert

  • Meeresschutzgebiete müssen stärker als Werkzeug gegen die Überfischung verstanden und eingesetzt werden.
  • Die Kompetenz zur Regulierung der Fischerei in Schutzgebieten muss in den Händen der Mitgliedsländer liegen.
  • Alle EU-Länder müssen die derzeit lediglich auf dem Papier bestehenden «Natura 2000»-Gebiete endlich in echte Schutzgebiete umwandeln.

 

Web-Magazin