Schutz statt Profitgier

Weltweit schwinden die letzten verbliebenen intakten Regenwälder und trotzdem roden Konzerne skrupellos weiter. Doch es gibt auch Unternehmen, die nachhaltig wirtschaften wollen. Greenpeace unterstützt sie beim Waldschutz.

Schutz der Tropenwälder stark reduziert

In waldreichen Tropenländern wie Indonesien und Brasilien fließen Milliarden-Subventionen in Industrien, die mit Waldzerstörung in Verbindung stehen – das belegt eine neue Studie. Waldschutzmaßnahmen hingegen erhalten vergleichsweise geringe Summen.

Auch in der Schweiz hat der Bund sein Engagement für den Schutz der Tropenwälder in den letzten Jahren stark reduziert und die Finanzierung des ITTO- Engagements (International Tropical Timber Organization) ersatzlos zurückgefahren.

Papier- und Palmöldektor am Scheideweg

Neben der Papier- und Zellstoffproduktion ist der Palmölsektor der größte Treiber der Waldzerstörung in Indonesien. Greenpeace setzt sich daher seit Jahren für eine Palmölproduktion ein, die nicht auf Kosten der verbliebenen Regenwälder und Torfmoore geschieht und soziale Aspekte berücksichtigt.

Insbesondere auf die großen Palmölabnehmer weltweit macht Greenpeace Druck. Mit Erfolg: Zahlreiche Unternehmen wie Mars, Ferrero, Unilever, Nestlé und Colgate Palmolive haben sich mittlerweile dazu verpflichtet, schmutziges Palmöl aus ihren Lieferketten zu verbannen. Auch große Palmölkonzerne wie Golden Agri Resources und der weltgrößte Palmölhändler Wilmar haben sich vergleichbare Ziele gesetzt. Dazu zählt neben sozialen Kriterien und dem Erhalt von Torfmooren unter anderem auch der Schutz von Wäldern mit hoher Kohlenstoffspeicherung, sogenannte High Carbon Stock (Abkürzung: HCS)

Anleitung für den Waldschutz in den Tropen

Um diese HCS Wälder zu identifizieren, hat Greenpeace in den vergangenen Jahren daran mitgearbeitet, eine entsprechende Methodik zu entwickeln. Außerdem unterstützt die Umweltschutzorganisation Unternehmen dabei, ihre Verpflichtungen zu entwaldungsfreien Lieferketten umzusetzen.

Um aus dem theoretischen Konzept eine konkrete Handreichung für Unternehmen zu entwickeln, wurde 2014 eine Steuergruppe gegründet. Diesem Gremium gehören neben Greenpeace auch andere Nichtregierungsorganisationen wie WWF und Rainforest Action Network an, aber auch Wilmar International Ltd., der weltgrösste Palmölhändler. Anfangs April 2015 wurde die erste Version des sogenannten HCS-Toolkits der Öffentlichkeit vorgestellt.

Von der Theorie zur Praxis

Das Toolkit bietet Unternehmen eine praxisorientierte Anleitung, in ihren Nutzungsgebieten in tropischen Regionen Wälder zu identifizieren, die dauerhaft geschützt werden müssen. Außerdem lassen sich damit degradierte Gebiete ausmachen, die potenziell für eine landwirtschaftliche Nutzung zur Verfügung stünden. Auch andere Instrumente zur Landnutzungsplanung wie soziale Aspekte, der Schutz von Torfmooren und Wäldern mit hohem Schutzwert (High Conservation Value Forests) stellt das Toolkit zur Verfügung.

„Das HCS-Toolkit bietet Unternehmen eine praxisorientierte Möglichkeit, ihre ökologischen und sozialen Verpflichtungen umzusetzen“, sagt Claudine Largo, Junior Forest Campaignerin von Greenpeace Schweiz. „Wir wünschen uns eine breite Anwendung des Ansatzes in den tropischen Waldregionen, in denen die Anlage von Plantagen derzeit viel zu häufig mit ökologischen und sozialen Konflikten einhergeht.“

Denn ob Palmöl- oder Papierproduktion: Konzerninteressen dürfen nicht die Lebensgrundlage von Millionen Menschen in den Waldregionen zerstören. Und sie dürfen auf keinen Fall unseren Planeten und dessen Klima rein wirtschaftlichen Zielen opfern.