Das Interesse, praktische Erfahrungen im Bau von Solaranlagen zu sammeln, ist gross. Das Jugend-Solarprojekt (JSP) bietet dazu eine weitere Gelegenheit. Im Rahmen der internationalen Solarwoche in Celerina erstellen Jugendliche und Erwachsene aus acht Nationen eine 64 m2-Kollektoranlage für das Hotel «Trais Fluors». Das Projekt bringt Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Altersstufen zusammen, mit dem gemeinsamen Ziel, die Nutzung der Sonnenenergie weltweit voranzutreiben. Let’s go solar!


© JugendSolarProjekt

Celerina/Zürich.

Tagebuch von Raphael Zwiker

Sonntag, 8. Mai 2005

Am Sonntagabend treffen wir, eine Schar motivierter Leute, im bündnerischen Celerina ein. Das Hotel Trais Fluors, gebaut im Jahre 1709, wird seit drei Generationen als Familienbetrieb geführt. Die Gastgeberfamilie Filli hat grosses Interesse an der Unabhängigkeit von Erdöl und am nachhaltigen Umgang mit der Umwelt. Aus diesem Grund montieren wir auf ihrem Dach eine Kollektoranlage zur Warmwassererzeugung und Heizungsunterstützung.

Montag, 9. Mai 2005

Am Morgen fangen wir mit der Arbeit an. Ein Teil steigt auf das Flachdach und schaufelt den Kies beiseite. Eine andere Gruppe bereitet die Kollekoren vor, sie biegen die Kupferrohre und löten diese auf Kupferplatten. Die restlichen Leute begeben sich in eine Schreinerei und bearbeiten das Holz.

Dienstag, 10. Mai 2005

Auf dem Dach werden heute Holzspanplatten auf die Trägerelemente montiert, mit Steinwolle werden diese isoliert und mit Kupferblechen vor dem Wetter geschützt.

Ich selber helfe in der Küche aus, diesmal gibt es Kartoffelgratin mit Broccoli und Fleisch. Nach dem Nachtessen können wir uns an einer Präsentation über das Potential von Solarenergie in Peru aufklären.

Mittwoch 11. Mai 2005

Heute ist der erste Tag an dem die Sonne schon am frühen Morgen schien. Wie gestern, wird auch heute gelötet und montiert. Die Zusammenarbeit zwischen den Gruppen auf dem Dach und auf dem Boden klappt hervorragend.

Da die Sonne heute genug stark backen wir Brownies im Solarkocher. Die Sonneneinstrahlung reicht im Innern des Kochers zu einer Hitze von über 130° C.

In der Sonne lässt es sich gemütlich arbeiten, wir sind auch nach fünf Uhr noch mit vollem Elan am schrauben und bohren. Möglicherweise sind die Überstunden zwar das Resultat einer Fehlmontage von einem Holzbalken…

Donnerstag, 12. Mai 2005

Heute ist der grosse Pressetag. Zeitung, Radio und Fernsehen sind gekommen um über unser Projekt zu berichten. Wie bei den Dorfbewohnern ist auch bei den Presseleuten grosses Interesse vorhanden und es machte richtig Spass sich mit ihnen auszutauschen.

Inzwischen haben wir heute alle 42 Absorber fix und fertig hergestellt und zu später Abendstunde waren diese dann auch auf dem Dach montiert und angeschlossen. Jetzt fehlt nur noch die Glasabdeckung und dann kann es mit der Inbetriebnahme los gehen.

Freitag, 13. Mai 2005

Unser Projekt neigt dem Ende zu. Nur noch die Glasabdeckung müssen eingesetzt werden, bevor die Anlage schlussendlich genutzt werden kann. Um noch etwas von der wunderschönen Region zu erleben, besichtigten wir eine Kirche aus dem 10. Jahrhundert und fügten eine kleine Wanderung nach St. Moritz hinzu. Die Familie Filli freut sich sehr über die Sonnenfabrik, welche uns diese unvergessliche Woche ermöglichte. Dieses Projekt war nicht das letzte im Engadin. Das nächste steht schon diesen Sommer an.