Im Prozess um die ermordete Nonne und Urwaldschützerin Schwester Dorothy Stang ist das dritte Urteil gefällt worden. Ein brasilianisches Gericht verurteilte den Mittelsmann, der die Mörder anheuerte, zu 18 Jahren Freiheitsstrafe. Das Verfahren gegen die vermutlichen Auftraggeber, zwei Viehzüchter aus dem Amazonasgebiet, steht noch aus.


Ein brasilianischer Junge steht zwischen den Kreuzen, die Greenpeacer und Gemeindemitglieder für die vielen hundert ermordeten Landarbeiter aufgestellt haben.

Zürich. Der 38-jährige Amair Feijoli da Cunha belastete die Viehzüchter schwer: Regivaldo Galvão habe ihm 24’000 US-Dollar für den Mord überreicht. Er habe ausserdem gesagt, auf diesen Ländereien werde es erst Frieden geben, wenn sie der Frau ein Ende gemacht hätten. Den Revolver habe er von Vitalmiro Moura erhalten. Die beiden Grossgrundbesitzer leugnen, in das Verbrechen verwickelt zu sein.

Die zwei Auftragsmörder wurden bereits im Dezember 2005 zu 27 Jahren und 17 Jahren Haft verurteilt. Greenpeace Brasilien begrüsste das Urteil, äusserte jedoch auch Bitterkeit. Zwischen 1985 und 2001 sind insgesamt 1’237 Menschen Opfer des Landkonflikts in Brasilien geworden. 40 Prozent davon geschahen im Bundesstaat Pará, wo nahezu rechtlose Zustände herrschen. Die meisten Morde werden nicht einmal untersucht. Schwester Dorothy war zu prominent, um den Fall zwischen Aktendeckeln verschwinden zu lassen.