In Schweden sind seit Donnerstag vier der zehn AKWs im Lande nicht mehr am Netz. Dieser Schritt erfolgte vorsorglich, nachdem sich in der vergangenen Woche im schwedischen AKW in Forsmark ein schwerwiegender Unfall ereignet hat. Die jetzt vom Netz genommenen Atomkraftwerke sind bauähnlich zum Reaktor in Forsmark.


© Linus Svensson / Greenpeace

Zürich/Hamburg. «Das Atomkraftwerk ist durch den Störfall fast zwanzig Minuten lang ohne echte Kontrolle gewesen, bis die Belegschaft den Betrieb des Kraftwerks manuell wieder in den Griff bekam», erklärt Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace Deutschland. Ein früherer Direktor der Staatlichen Kernkraftinspektion in Schweden (SKI) hat am Mittwoch selbst davon gesprochen, dass es «nur mit purem Glück nicht zu einer Kernschmelze gekommen ist».

Ursache für den schwerwiegenden Störfall war ein Kurzschluss auSSerhalb des AKW, der die normale Stromversorgung des AKW unterbrach. Dabei kam es auch zu einem Versagen der Notstromversorgung im Kraftwerk. Vier starke Batterien hätten in einem solchen Fall von vier Dieselgeneratoren gespeist werden müssen und die Steuerzentrale des AKWs versorgen sollen.

In Forsmark haben zwei dieser vier Stromsysteme nicht funktioniert, so dass für einen Zeitraum von zwanzig Minuten die elektronische Überwachung des Reaktors ausgefallen war. Die Bedienungsmannschaft musste also blind agieren.

Als Reaktion auf den Störfall fordert Greenpeace die sofortige Überprüfung der Schweizer Atomkraftwerke.