In der neuen Studie «Die [R]Evolution des Stromnetzes in der Nordsee» zeigt Greenpeace auf, wie rund 71 Millionen Haushalte zwischen 2020 und 2030 mit Windenergie versorgt werden können.


Offshorewindkraftanlage/Windräder vor der dänischen Küste.

Windenergie ist nicht nur besonders klimaschonend, sondern verspricht auch einen hohen Energiegewinn: auf dem Meer sogar bis zu 40 Prozent mehr als auf dem Land. Während sich der Platz für Windkrafträder auf dem Land verringert, wurde die Nordsee bisher kaum für Windenergie genutzt. Das soll jetzt anders werden.

«Windenergie auf dem Meer ist mittlerweile keine bloße Hoffnung mehr, europaweit existieren bereits 25 Offshore-Windparks.», erklärt Andre Böhling, Energieexperte bei Greenpeace. Offshore soll im Grundkonzept zu Erneuerbaren Energien eine große Rolle spielen. In Deutschland beispielsweise steht mit dem Windpark Alpha Ventus vor Borkum schon das erste Projekt in den Startlöchern.

Windenergie statt neue Atom- und Kohlekraftwerke

«Durch die Nutzung der Windenergie in der Nordsee können wir den Bau von etwa 40 Atom- oder Kohlekraftwerken in Europa vermeiden», so Böhling. Auch die EU-Kommission arbeitet derzeit an einem Aktionsplan zur Offshore-Windenergie.

Das neue Konzept von Greenpeace sieht ein Verbundnetz von Offshore Parks vor, das sich über die sieben Nordsee-Anrainerstaaten Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Belgien, Niederlande, Dänemark und Norwegen erstrecken soll. Das Netz wird in die übrige Stromversorgung integriert. So können windschwächere Perioden durch andere Energiequellen ausgeglichen werden, beispielsweise durch die Wasserkraft in Norwegen. Insgesamt soll die Netzlänge etwa 6200 Kilometer betragen. Die Kosten werden sich dabei auf 15 bis 20 Milliarden Euro belaufen. Gemessen an der gewonnenen Strommenge ist dies jedoch relativ gering.

Die Anrainerstaaten sind nun zu einer engen Zusammenarbeit aufgerufen. Nur so kann ein ertragfähiges Stromnetz entstehen, das auch einen intensiven Stromhandel innerhalb der Länder ermöglicht. «Wir müssen uns heute entscheiden, ob wir auf saubere Windparks auf dem Meer oder auf umweltschädliche Großkraftwerke an der Küste setzen. Beides zusammen geht nicht», meint Böhling. Greenpeace fordert deshalb, den massiven Ausbau von Kohlekraftwerken an der Nordseeküste zu stoppen.