Greenpeace begrüsst die Verlängerung des Moratoriums auf neuen Holzeinschlagskonzessionen und warnt gleichzeitig vor einer Fortführung des «business-as-usual».


Für mehr als 40 Millionen Menschen in der Demokratischen Republik Kongo ist der Regenwald die Lebensgrundlage. © Greenpeace / Philip Reynaers

Mit zweijähriger Verspätung sind die Resultate einer von der Weltbank finanzierten juristischen Überprüfung von Abholzungsverträgen in der Demokratischen Republik Kongo veröffentlicht worden. Von insgesamt 156 überprüften Holzeinschlagsverträgen sollen 46 in legale Holzeinschlagskonzessionen umgewandelt werden. Nicht weniger als 33 dieser genehmigten Verträge wurden nach dem Moratorium auf neuen Holzeinschlagskonzessionen vom Mai 2002 vergeben. Somit werden Titel, die den Wald-Kodex verletzten, nun nachträglich legalisiert und das schafft einen äusserst gefährlichen Präzedenzfall und bietet den Holzgesellschaften kaum Anreiz, sich zukünftig an die legalen und regulatorischen Verpflichtungen zu halten.

Hinzu kommen soziale Konflikte in den Konzessionsgebieten. Verstösse gegen die Rechte der lokalen Gemeinschaften und der indigenen Bevölkerung sind eher die Regel als die Ausnahme. Während sich die Holzfirmen gerne als «nachhaltig und zertifikationsbereit» darstellen, um sich ihre mehrheitlich europäischen Absatzmärkte zu sichern, schlagen sie in Wirklichkeit in intakten Waldflächen in der Nähe von wichtigen Biodiversitäts-Hotspots ein und führen grosse Mengen international geschützter Holzarten aus.

Gewinner des Überprüfungsprozesses bleiben die ausländischen Holzgesellschaften, auf der Verliererseite stehen die vom Wald abhängigen indigenen Völker. Die Mehrheit der bestätigten Verträge stammen von der Firma Siforco, einer Tochtergesellschaft der in Baar sitzenden Danzer Group, und der portugiesische NST Group, an welcher die Zürcher Firma Precious Woods eine Minderheitsbeteiligung innehat.

Einen Hoffungsschimmer gibt es aber: Umweltminister Endundo kündigte an, das gegenwärtige Moratorium auf neuen Holzeinschlagskonzessionen voraussichtlich auf weiteren drei Jahre zu verlängern. Damit bleibt mehr Zeit, um Alternativen zum destruktiven Modell der industriellen Holznutzung zu finden.

Das Moratorium ist allerdings nur ein erster kleiner Schritt, solange nicht klar ist, ob die Forstverwaltung die beschlossenen Titelaberkennungen durchsetzen kann und ob der Holzschlag in den betreffenden Gebieten wirklich aufhören wird. Auch gibt es keine zuverlässigen Daten über die effektiv geschlagenen Holzmengen und die Grenzen der aktiven Abholzgebiete.

Somit ist es naiv anzunehmen, dass die Reduktion der Konzessionsgebiete den Holzschlag in den Kongowäldern reduzieren oder die Emissionen von klimaverändernden Treibhausgasen vermindern wird.

Der heute veröffentlichte Bericht von Greenpeace International weist auf grundsätzliche Mängel der juristischen Überprüfung hin.

Report «Logging Sector Briefing for the Democratic Republic of the Congo»

Steuertricks im Kongo