Greenpeace-Protest nach alarmierenden Fütterungs-Studien


Banner vor dem BAG. Mehr Bilder auf flickr

Zürich/Bern-Wabern.
Greenpeace-AktivistInnen demonstrieren seit heute morgen
früh beim Bundesamt für Gesundheit BAG gegen dessen laschen Umgang
mit Gentech-Lebensmitteln. Die Umweltorganisation hatte das BAG
nach Veröffentlichung zweier besorgniserregender Studien in
Österreich und Italien im November aufgefordert, sämtliche
Bewilligungen für Gentech-Lebensmittel zurückzuziehen und einen
Zulassungsstopp für neue Gentech-Produkte zu verhängen. Doch das
BAG hält an den Gentech-Bewilligungen fest, obwohl es laut Gesetz
anders handeln müsste.

Bilder und Video zur Aktion

Greenpeace-AktivistInnen haben die BAG-Beamten
heute früh lautstark aus dem «Tiefschlaf» gerüttelt. Auf ihren
Transparenten stehen die Worte «Gentech-Gefahr: BAG wach auf!». Die
UmweltschützerInnen fordern das BAG auf, die Bevölkerung vor
Gentech-Risiken zu schützen. Im November hatten Forscher aus
Österreich und Italien in zwei unterschiedlichen Versuchsstudien
aufgezeigt, dass der Verzehr von Gentech-Mais bei Versuchstieren zu
verringerter Fruchtbarkeit oder Veränderungen im Immunsystem führt.
Es handelt sich um zwei der ersten Langzeit-Fütterungsstudien
überhaupt. Die verwendete Gentech-Maissorte NK603XMON810 steht in
der Schweiz auf der Zulassungsliste, der insektenresistente Mais
MON810 ist seit dem 27.7.2000 bewilligt. Die Nationalräte Josef
Kunz (LU) und Maya Graf (BL) haben heute vom Bundesrat in
Interpellationen verlangt, dass künftig Langzeit-Studien
durchgeführt werden müssen, bevor ein GVO für den Lebens- und
Futtermittelmarkt bewilligt wird. Das ist in der bisherigen Praxis
nicht der Fall.

In der schweizerischen Verordnung über
gentechnisch veränderte Lebensmittel  steht, dass eine Bewilligung
widerrufen werden soll, wenn der begründete Verdacht besteht, dass
das bewilligte GVO-Erzeugnis die Gesundheit oder die  Umwelt
gefährden kann. Greenpeace forderte BAG-Direktor Thomas Zeltner am
11. November und am 3. Dezember auf, die zugelassenen GVO zu
verbieten. Das BAG zieht sich aber aus der Verantwortung, in dem es
einfach auf die laufenden Bewilligungsverfahren oder
Verlängerungs-Verfahren für bereits bewilligte GVOs hinweist.

Update 10:00 Uhr:
Greenpeace-Gentechnik-Expertin Marianne Künzle ist von BAG-Direktor
Thomas Zeltner empfangen worden. Er sicherte zu, das Dossier
nochmals anzuschauen und den Dialog mit Greenpeace aufrecht zu
erhalten.

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