Greenpeace-Aktivisten haben heute Nachmittag im Fehmarnbelt gegen die Ladung der Happy Ranger protestiert. Der Schwerlastfrachter transportiert Dampferzeuger für den Neubau des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) im finnischen Olkiluoto. Fünf Schlauchboote mit Anti-Atom-Flaggen und dem Banner «Atomkraft schadet Europa» und das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise begleiteten das Schiff, sechs Aktivisten mit weiteren Bannern haben die Happy Ranger erklettert. Die Aktivisten fordern den Stopp der Arbeiten am Kraftwerk in Olkiluoto.


©Pierre Gleizes/Greenpeace

«Wer ernsthaft Klimaschutz betreiben will, muss in Erneuerbare Energien und Energieeffizienz investieren. Das Festhalten an der teuren und gefährlichen Atomkraft ist eine massive Vergeudung von Zeit und Geld, die wir uns nicht mehr leisten können. Sie bedroht heute und in Zukunft Menschenleben», sagt Andree Böhling, Energieexperte von Greenpeace Deutschland.

Mehr als 2.300 bisher nachgewiesene Fehler und Sicherheitsmängel beim Bau des EPR-Prototypen in Finnland haben die Fertigstellung des Kraftwerkes massiv verzögert. Die Inbetriebnahme des Reaktors, der ein Gemeinschaftsprojekt der französischen Areva und Siemens ist, war vier Jahre nach Baubeginn im Mai 2009 geplant. Areva rechnet nun mit der Inbetriebnahme nicht vor 2012. Die Kosten für den mit 1.600 MW weltweit leistungsstärksten Reaktor mit dem größten nuklearen Inventar sind in der Zwischenzeit von rund 3 auf 5,5 Milliarden Euro gestiegen. Zuletzt kritisierten die Aufsichtsbehörden von Finnland, Frankreich und Großbritannien auch das Reaktordesign des EPR und forderten eine grundlegende Überarbeitung der Sicherheitstechnik.

«Der atomare Wahnsinn mit dem EPR als Flaggschiff einer neuen Reaktorgeneration in Europa ist auf der ganzen Linie gescheitert und muss jetzt endlich gestoppt werden», so Andree Böhling weiter.