Freitag, 1. Juni 2012

Die Helen Mary vor der Küste von Mauretanien, aufgenommen am 26. Februar 2012

Ihre eigenen Gewässer haben sie fast leergefischt, nun plündern sie das Meer vor Westafrika – legal und illegal. Trawler aus Asien, Russland, dem Baltikum, Westeuropa. Das Greenpeace-Schiff Arctic Sunrise war den Räubern von Februar bis Ende April auf den Fersen. Fernsehteams von ZDF und NDR begleiteten die Greenpeace-Crew.

Ganz nah heran fährt die Kamera an den riesigen deutschen Trawler Helen Mary, der vor der Küste Mauretaniens abfischt, was das Meer hergibt. Ganz nah heran auch an den illegal fischenden Trawler vor der senegalesischen Küste. Er hat seinen Namen mit einer Plane verhängt. Greenpeace-Aktivisten gelingt es, die Abdeckung herunterzuziehen: Es ist die Oleg Naidjenov, Heimathafen Murmansk.

Das ZDF hat dieses Filmmaterial für mehrere Sendeformate aufbereitet. Ein sechsminütiger Ausschnitt für das Auslandsjournal ist derzeit in der Mediathek zu finden: Im Netz der Freibeuter. Auf Planet E wird am Sonntag, dem 3. Juni um 13.30 Uhr eine 30-minütige Reportage zu sehen sein: Räuber der Meere. Der NDR sendet seine Reportage Kampf um den Fisch am 29. Juni.

Trawler aus der ganzen Welt fischen vor Westafrika

Freitag, 1. Juni 2012

Traditionelle Fischerei mit einer Piroge vor Mauretanien

 

Es wimmelt von fremden Trawlern vor Westafrika. Sie kommen aus Japan, China, Korea, Russland und, vor allem, Europa. In unseren europäischen Gewässern seien 88 Prozent der Fischbestände überfischt, sagt die Meeresbiologin Iris Menn von Greenpeace. «Wir haben mehr herausgeholt als nachwachsen kann. Deshalb verschiffen wir unser Problem – im wahrsten Sinne des Wortes – nach Westafrika.

Die EU subventioniert dieses Treiben mit immensen Summen. Allein der deutsche Trawler Helen Mary erhielt sechs Millionen Euro, um die Meere noch effektiver leerräumen zu können. «Das Netz ist riesengross», erzählt Menn, während das Greenpeace-Schlauchboot sich einem der Megatrawler nähert. «Das ist 200 bis 300 Meter lang, kann eine Öffnung von 50 bis 90 Metern haben. Das kann einen ganzen Fischschwarm einfach so aufnehmen.»

Das Nachsehen haben Millionen Menschen an der westafrikanischen Küste, die direkt oder indirekt von der Fischerei leben. Mit ihren kleinen Booten müssen die Fischer immer weiter aufs offene Meer hinausfahren, um Fisch zu finden. Und auch dort wird der Fang immer spärlicher. Den Profit machen vor allem private europäische Reedereien. «30 bis 50 Prozent des Fischs auf unseren Tellern ist gestohlen», sagt Maria Damanaki, EU-Kommissarin für Fischerei. «So ist das.»

Sendetermine:

ZDF
Samstag, 2. Juni, Heute, 19:00 (3-minütiger Trailer)
Sonntag, 3. Juni, Planet E, 13:30, Reportage Räuber der Meere, 30 Minuten

NDR
Freitag, 29. Juni, 21:00 Reportage Kampf um den Fisch, 30 Minuten

Was die Überfischung für uns alle und die Meere bedeutet, zeigt diese Animation sehr anschaulich:

 

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