Seepferdchen und andere Meeresbewohner auf der «Klaverbank» in der Nordsee sind ab sofort sicher vor den tödlichen Grundschleppnetzen niederländischer Fischer. Der Grund: Greenpeace-Aktivisten haben damit begonnen, in dem Seegebiet vor der niederländischen Küste meterhohe hölzerne Seepferdchen mit tonnenschwerer Steinbasis zu versenken.
Die niederländische Regierung hat die Klaverbank wegen ihres großen Artenreichtums zwar vor vier Jahren als «Natura 2000»- Schutzgebiet ausgewiesen, es aber bis heute nicht geschafft, wirksame Massnahmen gegen seine Zerstörung durch Grundschleppnetze zu ergreifen. So durchpflügen immer noch zahlreiche Nordsee-Trawler dieses für die Fischbestände so wichtige Meeresgebiet. Das könnte sich jetzt ändern, wie eine Greenpeace-Aktion im deutschen Nordseegewässern zeigt.
Im Sommer 2008 wurden von Greenpeace im Sylter Außenriff westlich der Nordseeinsel Sylt etliche großen Natursteine versenkt. Seitdem sind in diesem «Schutzgebiet» 160 Quadratkilometer vor den Schleppnetzen sicher. Jedes Jahr untersuchen Greenpeace-Taucher die ausgebrachten Steine, zuletzt im Juni 2011. Dabei konnten sie dokumentieren, dass sich auf den Steinen zahlreiche Meeresorganismen ungestört entwickeln.
Die niederländische Regierung versagt beim Meeresschutz genauso wie die deutsche: Die von beiden Regierungen gemachten Pläne sind halbherzig und reichen bei weitem nicht aus, um die Nordseelebewesen in den Natura-2000 Gebieten zu schützen. Die niederländische Klaverbank und das deutsche Sylter Aussenriff werden trotz Schutzgebietstatus mit zerstörerischen Grundschleppnetzen befischt.
Die für Fischerei verantwortliche EU-Kommissarin Maria Damanaki will am 13. Juli dieses Jahres einen Entwurf für eine neue europäische Fischereipolitik vorlegen. Greenpeace fordert, dass die Einrichtung von großflächigen Schutzgebieten darin rechtsverbindlich vorzuschreiben ist. Nur so können sich die überfischten Speisefischbestände und die zerstörte Meeresnatur wieder erholen.