Heute hat der Bundesrat eine Saatgut-Verordnung in Kraft gesetzt, welche die Aussaat von gentech-verseuchtem Saatgut zulässt. Die Toleranz von 0,5 Prozent bedeutet beispielsweise, dass bis zu 30 Millionen Gen-Mais-Pflanzen auf Schweizer Feldern wachsen dürfen – darunter auch Pflanzen mit eingebauter Antibiotika-Resistenz. Der Bundesrat torpediert damit die restrikti-ven Freisetzungsbestimmungen, wie sie letztes Jahr im Rahmen der Genlex beschlossen worden sind. Zudem verletzt die neue Verordnung die Interessen der Bevölkerung auf krasse Weise: Bauern und KonsumentInnen verlieren die wiederholt eingeforderte Sicherheit, garantiert gentech-frei zu produzieren und einzukaufen. Greenpeace fordert die Regierung auf, die Verordnung zumindest mit einem Zusatz zu verstärken, der einen obligatorischen Gentech-Test für jeden Saatgutposten einführt und das Ausbringen von verunreinigtem Saatgut ausschliesst.

Zürich. Die neue Saatgutverordnung, die bereits
morgen in Kraft tritt, öffnet mit einem Toleranzwert von 0,5
Prozent und problematischen Gummi-Formulierungen die Schleuse für
eine Gentech-Verseuchung der Schweizer Agrarprodukte. Falls
genmanipulierte Organismen vor der Aussaat entdeckt werden, muss
das Saatgut nicht aus dem Verkehr gezogen werden. Die nun vom
Bundesrat gesetzlich abgesegnete «unvermeidbare»
Gentech-Verunreinigung ist ein Kniefall vor den Interessen der
Gentech-Industrie. Der Appell an Handel und Industrie, Saatgut nach
Möglichkeit GVO-frei zu halten, genügt nicht. Saatgut steht ganz am
Anfang der Produktionskette. Wird dort bereits eine
Gentech-Toleranz zugelassen, ist es in Kürze vorbei mit der
Erhaltung einer gentechfreien Umwelt und Landwirtschaft. Beim Anbau
von Pflanzen darf nicht mit Toleranzwerten operiert werden –
lebendige Organismen pflanzen sich fort und halten sich weder an
Felder- noch an Prozentgrenzen. Die Gefahr, dass sich angrenzende,
gentechfreie Felder in Gentech-Felder verwandeln ist gross, wie
Erfahrungen im Ausland zeigen. Statt die Bestimmungen zu
verwässern, gäbe es eine einfache, aber wirkungsvolle Lösung: Jede
Charge Saatgut muss auf das Vorhandensein genmanipulierter
Organismen geprüft werden und darf bei positivem Befund nicht an
Bauern verkauft und ausgebracht werden. Nur so lässt sich die
Schweizer Landwirtschaft langfristig gentechfrei erhalten, wie dies
von Biobauern, Umweltverbänden, KonsumentInnen, BUWAL gefordert
wird, und jüngst in Form eines Anbau-Moratoriums sogar vom
Bauernverband verlangt worden ist. Greenpeace fordert den Bundesrat
auf, die jetzt beschlossene Saatgutverordnung zumindest mit einem
Zusatz zu verstärken, der einen Gentech-Test jedes Saatgutpostens
obligatorisch macht und das Ausbringen von nachweislich
verunreinigtem Saatgut, auch unterhalb der Toleranzgrenze
ausschliesst.

Kontakt:

Bruno Heinzer, Gentech-Kampagne 01 / 447 41 41 oder

079 / 400 88 31

Medienabteilung Greenpeace Schweiz 01 / 447 41 11