Seit heute morgen protestieren über 20 Greenpeace-AktivistInnen gegen das «Gen-Dorf», eine wenig appetitliche PR-Kampagne der Gentech-Lobby. Als Forscher verkleidete AktivistInnen versuchen, wie es die Gen-Suisse tut, den Besuchern des «Gen-Dorfes» Bären aufzubinden. Auf einem Transparent ist gleichzeitig zu lesen: «Lasst Euch keinen Bären aufbinden: Die Schweiz braucht keine Gentech-Pflanzen». Der Versuch der Gentech-Lobby, die Gentech-Pflanzen als harmlose und segensreiche wissenschaftliche Erfindung darzustellen und ein Anbau-Moratorium für Gentech-Pflanzen zu Fall zu bringen wird von Greenpeace verurteilt. Die Umweltorganisation fordert, dass in der am 14. Juni im Ständerat zur Abstimmung gelangenden Gen-Lex Freisetzungen von genmanipulierten Organismen verboten werden.

Bern. In der Schweizer Landwirtschaft herrscht
Einigkeit: Niemand will Gentech-Pflanzen haben. Die Genindustrie
kämpft gegen diesen Konsens an. An der Eröffnungsveranstaltung der
diesjährigen «Tage der Genforschung» hat sie auf dem
Waisenhausplatz ein «Gen-Dorf» aufgebaut. Dort werden die äusserst
umstrittenen Gentechpflanzen von Syngenta, wie Bt-Mais und «Golden
Rice» ausgestellt und irreführend als ökologische Wunderlösungen
gerühmt. Als Gipfel der Geschmacklosigkeit wird an der «GENuss Bar»
das aus genmanipuliertem Mais gebraute Bier «Cool Corn»
ausgeschenkt. An dieser Werbekampagne beteiligen sich sogar auch
Körperschaften, wie der Schweizerische Nationalfonds, die von
Steuergeldern finanziert werden. Die Gentech-Lobby lässt einige von
ihr vereinnahmte Forscher auftreten, um Fehlkonstrukte, die
verheerende Folgen nach sich ziehen könnten und unausgereifte
Projekte, die erst in den Labors existieren, der Öffentlichkeit als
Wunderwaffen anzupreisen. Der Industrie und ihren PR-Truppen
scheint dabei keine Lüge zu dreist und kein Versprechen zu fiktiv
zu sein. So wird eine Studie des Landwirtschaftlichen
Forschungsinstituts Zürich, die nachweist, dass der genmanipulierte
Bt-Mais Nützlinge wie die Florfliegenlarven schädigt, in der
Einladung zum GEN-Dorf schamlos ins Gegenteil verkehrt: «Im
Bt-Maisfeld atmen die Nützlinge auf», heisst es da. Um via Gen-Lex
einem Anbau von Gentech-Gewächsen in der Schweiz den Boden zu
ebnen, holen die «Wissenschafter» auch wieder ihren arg zerzausten
PR-Gag, den «Goldenen Reis», aus der Mottenkiste, obwohl
Greenpeace-Berechnungen bereits im Februar klar gemacht haben, dass
der Vit.-A-Reis ein Rohrkrepierer ist und in keiner Weise das
Problem der Mangelernährung in den Entwicklungsländern zu lösen
vermag. Gentechpflanzen verhindern den Ausstieg aus einer
giftlastigen Lebensmittelproduktion und zerstören die Lebensbasis
der Bioproduzenten. Greenpeace fordert, dass in der am 14.6. im
Ständerat zur Abstimmung gelangenden Gen-Lex ein Verbot für die
Freisetzung von genmanipulierten Organismen verankert wird.

Kontakt:

Bruno Heinzer, Gentech-Kampagne Greenpeace Schweiz

079 / 400 88 31

Greenpeace Medienabteilung – 01 / 447 41 11