Die ETH Zürich hat heute die Auswertung des Freiland-Experiments mit Gentech-Weizen vom Frühjahr 2004 publiziert. Ob eine eingebaute Stinkbrand-Resistenz sich im Freiland je als dauerhaft stabil erweist, bleibt unklar. Gentech-Weizen bleibt ein unberechenbares und mit Risiken behaftetes Konstrukt. Weltweit besteht dafür keine Nachfrage.

Das ETH-Freiland-Experiment mit Gentech-Weizen
wurde im Frühjahr 2004 trotz massivem Protest von Bauern-, Umwelt-
und Konsumentenkreisen in Lindau/ZH durchgeführt. Die Bedenken,
welche KritikerInnen im Vorfeld gegen den Versuch geäussert haben,
wurden mit der heute veröffentlichten Auswertung nicht aus dem Weg
geräumt. Eine artfremde Eigenschaft in ein Pflanzengenom zu
integrieren bleibt immer mit Ungewissheiten verbunden. Überhaupt
ist es unnötig, Stinkbrand mittels Gentechnik zu bekämpfen: Es gibt
alternative Behandlungsmöglichkeiten. Stinkbrandresistentes
biologisches Weizen-Saatgut erlangt in Deutschland und der Schweiz
in den nächsten Jahren Marktreife (1). Zudem stösst laut einer
Markt-Analyse eine mögliche Marktzulassung von Gentech-Weizen bei
Getreide- und Lebensmittelproduzenten weltweit auf Ablehnung
(2).

Das ETH-Projekt wurde lanciert, um
mittelfristig eine Gentech-Weizen-Sorte auf den Markt zu bringen.
So plante eine indisch-schweizerische Forschergruppe, die in der
Schweiz angestrebte Resistenzeigenschaft in indische Weizensorten
einzukreuzen (3). Unter anderem auch aufgrund der Kritik von
Greenpeace und betroffener AnwohnerInnen, dass es sich bei diesem
Freilandexperiment um ein nicht vertretbares Umweltrisiko handelt,
forderte das BUWAL zusätzliche Umwelt-Auflagen: Nebst der
hauptsächlichen Absicht, eine pilzresistente und schlussendlich
markttaugliche Gentech-Sorte zu entwickeln, musste die
ETH-Projektleitung deshalb ihr Versuchskonzept mit einer Liste von
Biosicherheitsfragen ergänzen. Auch das ETH-Gentech-Projekt
bestätigt wiederum, dass sich die allermeisten Gentech-Forscher für
die Entwicklung von Gentech-Pflanzen interessieren und sich nicht
um die davon ausgehenden Umwelt- und Gesundheitsrisiken kümmern.
«Es ist zu hoffen, dass dieses Risiko-Experiment das letzte seiner
Art gewesen ist und sich die Schweiz zunehmend auf die
Biolandbau-Forschung konzentriert», sagt Marianne Künzle von der
Genschutz-Kampagne von Greenpeace.

Im Gegensatz zu einzelnen Gentech-Forschern
scheint das Bundesamt für Landwirtschaft einzusehen, dass die
Entwicklung von Gentech-Pflanzen mehr Risiken für Umwelt und
Gesundheit als Nutzen bringt. Jedenfalls hat Vizedirektor Jacques
Morel kürzlich auf Anfrage mitgeteilt, dass die Forschungsstation
in Changins VD ihre Gentech-Projekte streichen muss, weil der Bund
der Entwicklung transgener Pflanzen keine Priorität zuspricht.

Kontakt:

Marianne Künzle, Genschutz-Kampagne Greenpeace, 079 / 410 76
48

Greenpeace-Medienabteilung, 01 / 447 41 11