Nachdem Syngenta einen Weizenversuch in Deutschland gestoppt hat und der Agrar-Konzern Bayer CropScience angekündigt hatte, keine Freisetzungsversuche mit genmanipulierten Pflanzen mehr in Grossbritannien durchzuführen, hat heute selbst Monsanto eine Niederlage eingeräumt. Der Produzent von Pestiziden und Gentech-Saaten – einer der grössten weltweit – verkündete in London, Firmenbereiche in Grossbritannien, Frankreich, Deutschland und Tschechien zu schliessen. Diesen Rückzug versteht Greenpeace als Reaktion auf die Ablehnung der Gentechnik in Europa. Hier können sich genmanipulierte Produkte bisher weder im Supermarkt noch auf den Feldern durchsetzen.

Hamburg / London / Zürich. „Wir begrüssen diese Entscheidung. Die Gentech-Konzerne verlassen das sinkende Schiff. Sie müssen endlich akzeptieren, dass die KonsumentInnen in Europa genmanipulierte Produkte mehrheitlich ablehnen und sie sich nicht aufzwingen lassen wollen“, sagt Marianne Künzle, Gentechnik-Expertin bei Greenpeace.

In Kanada, wo in den nächsten Monaten über die Zulassung von Monsanto-Gentech-Weizen befunden wird, wehren sich nebst zahlreichen Bauernverbänden selbst das Canadian Wheat Board gegen den Anbau der Pflanze. Das CBD dominiert 20 Prozent des internationalen Weizenmarktes.
In der Schweiz wird in den nächsten Tagen entschieden, ob die ETH Zürich einen Freiland-Versuch mit Gentech-Weizen durchführen kann – was angesichts der nationalen und internationalen Entwicklung im Forschungsbereich mit Gentech-Pflanzen nicht nachvollziehbar ist.

Die Nachricht über Schliessungen von Monsanto fällt zusammen mit der Veröffentlichung von Ergebnissen der britischem Royal Society (Akademie der Wissenschaften), die im Regierungsauftrag Anbauversuche mit genmanipulierten Pflanzen im Vergleich zum Anbau auf konventionellen Feldern ausgewertet hatte. Auf Grund des öffentlichen Drucks startete die britische Regierung 1999 ein vierjähriges Projekt, um die Risiken der Gentechnik auf Flora und Fauna in der Landwirtschaft zu erforschen. Jetzt ist es amtlich: Der Anbau von gentechnisch veränderten Zuckerrüben und von Raps birgt Gefahren für die Umwelt. Die Untersuchungsergebnisse zu Gen-Mais sind noch umstritten. Das Projekt der britischen Regierung untersuchte nur einen kleinen Teil der möglichen Risiken von Gen-Pflanzen. So wurde zum Beispiel nicht untersucht, welche Gefahren mit der Auskreuzung genmanipulierter Pflanzen verbunden sind. Auch Risiken für die menschliche Gesundheit fanden keine Berücksichtigung. Generell finden diese Gefahren in der Forschung kaum Beachtung. Die Wissenschaft beschäftigt sich überwiegend mit agro-ökonomischen Untersuchungen wie z.B. mit der Ertragsleistung.


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Marianne Künzle, Gentechnik-Expertin Greenpeace Schweiz 079 / 410 76 48
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