Die Umweltorganisation Greenpeace hat heute an der Generalversammlung von Novartis teilgenommen. Sie forderte die Aktionäre auf, von Novartis die Totalsanierungen zu verlangen. Während der Gesundheitskonzern wieder fette Milliardengewinne verbuchen kann, bedrohen dessen Chemiemülldeponien weiterhin das Trink- und Grundwasser in der Region Basel. Novartis schiebt die Sanierung seiner Altlasten auf die lange Bank, und die Gefahren für die menschliche Gesundheit und Umwelt werden geschönt.

Basel. Anlässlich der Generalversammlung von
Novartis haben heute morgen etwa ein Dutzend Aktivisten und
Aktivistinnen von Greenpeace gegen die leeren Worthülsen des
Gesundheitskonzerns Novartis protestiert: «We want to be a leader
in Health, Safety and Environment Protection. – The health and
safety […] as well as protection of the environment, have
priority in all our activities», heisst es in der Novartis-Policy
on Corporate Citizenship. Mit einem «Deponie-Environment» aus alten
Chemiemüllfässern, welche die verschiedenen Chemiemülldeponien von
Novartis darstellen, sowie dem am Vortag abgedruckten Inserat in
der NZZ und einem Flugblatt fordert die Umweltorganisation die
Aktionäre auf, von Novartis die Totalsanierungen zu verlangen: Für
eine ungeschmälerte Gewinnerwartung – und damit nicht ein
Imageschaden an zukünftigen GVs für Katerstimmung sorgt.

Chemiemüll und Gesundheit vertragen sich nicht!
Doch mit den zahlreichen Sünden der Vergangenheit tut sich der
Gesundheitskonzern schwer. Erst nach Jahrzehnte langen Streitereien
in der Öffentlichkeit anerkennen Novartis und die Basler Chemie die
Verantwortung für vorerst elf Chemiemülldeponien in der Region
Basel. Diese sind eine Gefahr für Mensch und Umwelt, weil sie das
Trinkwasser von 100’000 Menschen bedrohen und das Grundwasser
belasten (Deponien Feldreben und Margelacker BL, Le Letten und
Roemisloch F, Lippsgrube und Hirschacker D, u.a.). Dabei könnte die
Basler Chemie auch anders: Das zeigt das Beispiel der jurassischen
Sondermülldeponie Bonfol, die jetzt endlich totalsaniert wird.

Die Beseitigung all dieser Deponien (ohne Bonfol) kostet die
beteiligten Chemiefirmen zusammen schätzungsweise SFr. 100 Mio. Der
Reingewinn von Novartis allein beträgt im Geschäftsjahr 2001 SFr.
3990 Mio., doch keine der einzelnen Firmen müsste mehr als 50 % der
gesamten Sanierungskosten übernehmen. Der jährliche
Sanierungsaufwand für Novartis während der nächsten zehn Jahre wäre
demnach weniger als 0.2 % des Reingewinnes. Dieser Betrag ist
lächerlich und die laufenden Streitereien unwürdig für den
Gesundheitskonzern. Dabei heisst es im Novartis Bericht 2000 zu
Gesundheit, Sicherheit und Umwelt: «Wir sind bereit, die
Verantwortung für frühere Entsorgungspraktiken zu übernehmen. Dabei
versuchen wir, aktuelle und langfristig bestehende Risiken so weit
wie möglich zu beseitigen». Novartis aber schiebt die notwendigen
Totalsanierungen auf die lange Bank und riskiert, dass die
gefährlichen Altlasten auch in Zukunft für Katerstimmung
sorgen.

Novartis hat im Sommer «Sofortmassnahmen zum Stoppen der
Emissionen» versprochen. Nachdem Greenpeace bei den
Elsässer-Deponien Le Letten und Roemisloch erneut schwerwiegende
Verschmutzungen des Grund- und Oberflächenwassers festgestellt
hatte, forderte die Umweltorganisation von Novartis, bis Ende
Februar ihre Versprechen einzulösen und einen verbindlichen
Terminplan für deren Totalsanierungen vorzulegen. Bis heute hat
Greenpeace keine Reaktionen erhalten. Dabei ist der Fall klar: Was
für die angeblich gesicherte Deponie Bonfol gilt, muss erst recht
für alle ungesicherten, wilden Chemiemülldeponien in der Region
Basel gelten. 

Kontakt:

Greenpeace Chemiekampagne, Matthias Wüthrich 01 447 41 31

Greenpeace Medienabteilung 01 447 41 11