Die Kampagne von Greenpeace gegen den Einsatz von Gentech-Futter für Hühner, Schweine und Rinder kann einen Zwischenerfolg verbuchen. Die jüngsten Zollstatistiken vermelden erfreuliches: Wurden 1999 noch 87’000 Tonnen Gentechfutter (50% der Gesamtimporte) in die Schweiz eingeführt, sank dieser Anteil im Jahr 2000 auf 41’500 Tonnen (20%) und im ersten Quartal dieses Jahres gar auf verschwindend geringe 1900 Tonnen (2.5%). Dieser Entwicklung auf Industrieseite stehen allerdings noch gravierende Mängel gegenüber in der geltenden Gesetzgebung.

Zürich. Die neuesten Zahlen der
Oberzolldirektion sprechen eine deutliche Sprache. Lediglich noch
1’900 Tonnen als GVO deklarierte Futtermittel wurden im ersten
Quartal dieses Jahres eingeführt. Das entspricht 2.5% der
Gesamtimporte von 76’500 Tonnen. Dies obwohl die Importe von Januar
bis März grösstenteils aus den USA stammen, wo die Hälfte der
angebauten Sojapflanzen genmanipuliert ist.Wenn der (Markt-)Druck
genügend gross ist, geht die Trennung also plötzlich. Und es kam
dabei auch zu keinem Hühnersterben, wie die Vereinigung
Schweizerischer Futtermittelhändler vor 2 Jahren als Argument gegen
den GVO-Ausstieg noch weiszumachen versuchte. Auf Gesetzesebene
bestehen aber nach wie vor Mängel, die spätestens im Rahmen des
anstehenden Gen-Lex-Pakets gelöst werden sollten. So schafft die
geltende Futtermittelverordnung mit einem Mischfutter-Grenzwert von
2%, der sich nicht auf eine einzelne Komponente, sondern das
Gesamtgewicht bezieht, eine intransparente Grauzone. Die Brisanz
mit den gentech-verseuchten Futtermittel wurde letztes Jahr durch
den «Starlink»-Skandal manifest. Der wegen Allergierisiken nur als
Futtermittel zugelassene Starlink Gentechmais gelangte in den USA
und Japan in den Lebensmittelkreislauf, was millionenteure
Warenrückrufe nach sich zog. Und die US-Behörden müssen bereits 12
Fälle von Lebensmittelallergien untersuchen, die möglicherweise auf
Starlink zurückgehen. Dies zeigt, dass sich Tierfutter nicht völlig
von der Lebensmittel-Produktionskette fernhalten lassen und für
Futtermittel deshalb die gleich strengen Zulassungskriterien gelten
müssen, wie für Lebensmittel. Greenpeace fordert
deshalb:

  • Es darf nur einen Grenzwert für Futtermittel geben,
    er soll dem Lebensmittelgrenzwert (1%) entsprechen.
  • Die Inanspruchnahme des Grenzwerts muss gekoppelt
    sein an obligatorische Qualitätskontrollen gemäss der
    Saatgutverordnung. Ziel muss es sein, ungewollte Kontaminationen zu
    vermeiden.
  • Zu prüfen, ob nur Futtermittel zuzulassen sind, die
    auch als Lebensmittel bewilligt sind.
  • Und um Transparenz und freie Wahl für die
    KonsumentInnen zu gewährleisten ist eine GVO-Deklarationspflicht
    («aus GVO-Fütterung») für das Endprodukt (Fleisch, Milch, Eier,
    Käse etc) unerlässlich.

Kontakt:

Bruno Heinzer, Gentech-Experte Greenpeace Schweiz 079 / 400 88
31

Greenpeace Medienabteilung 01 / 447 41 11