Die giftfreie Produktion von Textilien wird auch bei Grossverteilern zum Branchen-Standard. Dies zeigt eine Zwischenbilanz von Greenpeace. Unter den europäischen Trendsettern befindet sich auch die zweitgrösste Schweizer Supermarkt-Kette Coop. Migros hingegen rangiert weiterhin unter den Schlusslichtern.

Aldi, Lidl, Rewe/Penny, Tchibo und Coop sind die Trendsetter der sauberen Textilproduktion unter den europäischen Grossverteilern. Zu diesem Schluss kommt eine heute von Greenpeace publizierte Zwischenbilanz im Rahmen der Detox-Kampagne. Auf Druck der 2011 gestarteten Kampagne verbannen nun diese Supermärkte bereits erste besonders schädliche Chemikalien aus ihrer Produktion. Zudem veröffentlichen sie Abwasserdaten und bringen Programme  für Rücknahme  und Recycling auf den Weg. «Giftfrei hergestellte Kleider werden immer mehr zum Branchenstandard bei den Supermärkten», hält Julia Bangerter, Leiterin der Detox-Kampagne bei Greenpeace Schweiz fest. Für Schlusslichter wie die Migros steigt der Druck, ihren Kunden ebenfalls Kleider aus nachweislich giftfreier Produktion zu bieten.

Coop setzt Versprechen um
Coop hat sich vor zwei Jahren dazu bekannt, seine Textilsparte zu entgiften und eine Detox-Verpflichtung unterzeichnet. Wie die Zwischenbilanz zeigt, setzt Coop dieses Versprechen auch um. Ein wichtiger Teil der Detox-Verpflichtung ist die Herstellung von Transparenz über die gesamte Textilproduktion: «Der grösste Teil der Coop-Lieferanten macht bereits öffentlich, was in ihren Abwässern drinsteckt», anerkennt Bangerter. Konkret sind 80 Prozent der Abwasserdaten von Coop nun öffentlich einsehbar. Trotz Transparenz, ambitiösen Schwarzen Listen für Chemikalien und der vorbildhaften ökologischen Dauerkollektion Naturaline gibt es auch bei Coop noch Verbesserungsmöglichkeiten: «Wir würden uns sehr freuen, wenn Coop noch innovativer würde bei der Rücknahme und Wiederverwertung von Kleidern – und so auch hier eine Führungsrolle in der Branche übernimmt», so Bangerter weiter.

Fehlende Transparenz bei Migros
Im Gegensatz zu Coop hat die grösste Schweizer Supermarkt-Kette, die Migros, keine Detox-Verpflichtung unterzeichnet. Statt dessen setzt der orange Riese auf eigene Standards, die jedoch aus Sicht von Greenpeace zu wenig weit gehen – insbesondere bei der Transparenz: Ziel der Detox-Kampagne ist, dass die Textilhersteller nicht länger die Gewässer in den Herstellungsländern mit giftiger Chemie verschmutzen und dies auch öffentlich belegen. Die Migros hält ihre Abwasserdaten aber unter Verschluss. «Diese Intransparenz ist inakzeptabel, denn die Kunden haben ein Anrecht darauf zu wissen, wie die Herstellung ihrer Kleider Mensch und Umwelt belastet», sagt Greenpeace-Kampagnenleiterin Julia Bangerter. Wegen der fehlenden Transparenz und weil ihre öffentlich einsehbaren Schwarzen Listen für Chemikalien zu wenig umfassend sind, rangiert die Migros unter den Detox-Schlusslichtern – zusammen mit den deutschen Ketten Edeka/Netto, Norma, Metro/Real sowie Interspar aus Österreich.

Den vollständigen Zwischenbilanz-Bericht finden Sie hier.

Für weitere Informationen:

Julia Bangerter, Leiterin Detox-Kampagne Greenpeace Schweiz, 079 735 24 23
Thomas Mäder, Mediensprecher Greenpeace Schweiz, 044 447 41 74


Saubere Kleider, saubere Umwelt: Die Detox-Kampagne

Die Textilindustrie verseucht mit bei der Produktion eingesetzten Chemikalien die Gewässer in den Herstellungsländern – die meisten davon in Asien. Um diesem Missstand zu begegnen, startete Greenpeace 2011 die weltweite Detox-Kampagne. 33 internationale Kleidermarken und Supermarkt-Ketten haben seither die Detox-Verpflichtung unterzeichnet. Damit bekennen sie sich dazu, bis 2020 sämtliche schädlichen Chemikalien aus ihrer gesamten Produktionskette zu eliminieren und die Abwasserdaten aus der Produktion vollumfänglich zu veröffentlichen.